«Sunak gibt sich als Einiger und will alle einbinden»
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Grossbritannien-Experte:«Sunak gibt sich als Einiger und will alle einbinden»

Multimillionär, Uni-Abschluss, Hündeler
Rishi Sunak ist der neue britische Premier

Die Nachfolge von Premierministerin Liz Truss steht fest: Ex-Finanzminister Rishi Sunak setzte sich durch. Blick verrät, wer der Konservative ist.
Publiziert: 24.10.2022 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2022 um 20:37 Uhr
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Rishi Sunak ist der neue Premierminister von Grossbritannien.
Foto: keystone-sda.ch
Tanja von Arx

Rishi Sunak (42) machte das Rennen bei den Tories. Seine einzige verbliebene Konkurrentin, Penny Mordaunt (49), zog sich am Montag zurück. Anfang September war Sunak im Rennen um die Nachfolge von Boris Johnson (58) gegen Liz Truss (47) unterlegen. Truss trat am Donnerstag nach gut sechs turbulenten Wochen zurück. «Grossbritannien ist ein grossartiges Land, aber wir sind in einer ernsthaften ökonomischen Krise. Deshalb möchte ich die konservative Partei anführen und nächster Premierminister werden», schrieb Sunak am Sonntag auf Twitter.

Bis am Montagnachmittag konnten noch Nominierungen eingehen. Sunak hatte jedoch laut dem «Economist» bereits deutlich mehr als die nötigen hundert Unterstützerinnen und Unterstützer in der Fraktion. Deshalb fiel die Entscheidung schon frühzeitig. Wer ist der plötzlich prominente Sunak, dessen Amtseinsetzung am Dienstag nur noch formhalber von König Charles III. abgesegnet werden muss?

Er zählt zu den reichsten Briten

Sunak wurde im englischen Southampton geboren und ist ursprünglich indischer Abstammung. Ausserdem bekennender Hindu. Er besuchte das Eliteinternat Winchester College im Südwesten Englands, studierte Philosophie, Politik und Wirtschaft am Lincoln College in Oxford und machte einen Master of Business Administration an der Stanford Universität in Kalifornien.

An der Stanford lernte er seine heutige Frau Akshata Murty (42) kennen, die Tochter eines Milliardärs. Ihr Vater gilt als indischer Bill Gates. Laut der Sunday Times Rich List 2022 belegen Sunak und Murty denn den 222. Platz der Reichen Grossbritanniens, ihr Vermögen wird auf rund 730 Millionen Pfund geschätzt. Das Paar hat zwei Töchter und einen Labrador namens Nova.

Sunak arbeitete nach seinem Uni-Abschluss als Investment-Banker für Goldman Sachs und später als Partner in der Hedgefonds-Firma The Children's Investment Fund Management und bei Theleme Partners. Seit 2015 ist er für North Yorkshire Parlamentsmitglied im britischen Unterhaus, wo er eine steile Karriere hingelegt hat. Sunak unterstützt wie Liz Truss den Brexit, die beiden unterscheiden sich in Nuancen, wie im Wahlkampf vom September klar wurde. Er ist allerdings alles in allem kein Hardliner wie sie.

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Johnsons «Königsmörder»?

Ausserdem ist er nicht unumstritten in der konservativen Partei, weshalb er damals auch gegen Truss unterlag. Denn Sunak war unter Ex-Premier Johnson Schatzkanzler und hatte zu dessen Sturz beigetragen – er galt als «Königsmörder» und hatte so einige Tories gegen sich. Jetzt twittert Sunak wohl aus taktischen Gründen, Johnson hätte das Land durch einige der schwierigsten Herausforderungen geführt. «Wir werden ihm dafür immer dankbar sein.»

Sunak wird nun vor allem von vielen Abgeordneten zugutegehalten, dass er vor genau jenem Chaos, das Truss mit ihrer Wirtschaftspolitik an den Finanzmärkten losgetreten hat, wiederholt im Wahlkampf gewarnt hatte. Truss hatte sich für schuldenfinanzierte Steuersenkungen eingesetzt. Allerdings sprach sich auch Sunak für tiefe Steuern aus.

Seine Position ist nicht abschliessend geklärt

Man darf nicht ausser Acht lassen, dass die Tories vor allem auch schnell einen Nachfolger bestimmen wollten. So sagte Angela Rayner von der Labour-Partei im Vorfeld der Entscheidung: «Die Tories sind kurz davor, Sunak die Schlüssel für die Downing Street zu überreichen, ohne dass dieser ein einziges Wort dazu gesagt hat, wie er regieren will.»

Der Optimismus, der mit Sunaks Kandidatur aufkam, war zumindest auf den Märkten spürbar. Das britische Pfund ist binnen kurzer Zeit stärker geworden.

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