Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten im Rennen um die Nachfolge der scheidenden britischen Premierministerin (47) haben sich Medienberichten zufolge zum Gespräch getroffen.
Ex-Finanzminister Rishi Sunak (42) und Ex-Premier Boris Johnson (58) kamen demnach am Samstagabend zusammen. Über den Inhalt ihrer Unterhaltung wurde zunächst nichts bekannt. Britische Medien spekulierten aber sogleich, die beiden könnten sich auf einen Deal einigen, um eine Spaltung der Tory-Partei zu vermeiden. Der konservative «Sunday Telegraph» schlug etwa vor, Favorit Sunak könne Johnson eine Rolle in einem zukünftigen Kabinett anbieten.
Sunak ist nach Zählung britischer Medien der erste mögliche Kandidat, der die notwendige Zahl an Unterstützern unter den konservativen Abgeordneten hinter sich vereinigen kann. Um ins Rennen für den Spitzenjob zu gehen, brauchen Bewerber den Rückhalt von mindestens 100 Parlamentariern. Noch bis Montagnachmittag können Nominierungen eingehen.
Eilverfahren für neue Regierungsbildung
Truss war am Donnerstag als Premierministerin mit der kürzesten Amtszeit jemals zurückgetreten, nachdem sich ihre Wirtschaftspolitik als unhaltbar erwiesen und sie zwei wichtige Kabinettskollegen verloren hatte. Die Partei hat ein Schnellverfahren angekündigt, so dass spätestens am kommenden Freitag feststehen soll, wer künftig an der Spitze der britischen Regierung stehen wird.
Johnson war erst am Samstag mit seiner Familie aus einem verkürzten Karibikurlaub nach London zurückgekehrt und soll Verbündeten zufolge in den Startlöchern für eine Kandidatur stehen. Am Nachmittag liess eine Johnson nahe stehende Quelle verlauten, dieser habe die notwendigen 100 Unterstützer zusammen. Öffentlich hatten sich bis dahin jedoch deutlich weniger zu ihm bekannt.
Bisher haben weder Sunak (42) noch Johnson (58) offiziell ihre Kandidatur erklärt. Als Dritte im Rennen ist die für Parlamentsfragen zuständige Ministerin Penny Mordaunt (49), die bereits am Freitag ihre Kandidatur offiziell machte. Den Zählungen britischer Medien zufolge liegt Mordaunt aber hinsichtlich ihrer öffentlichen Unterstützer bislang weit abgeschlagen hinter Sunak und Johnson. (SDA/kes)