24 Kinder und 1,5 Millionen Euro: Der Deutsch-Nigerianer, der im Internet unter dem Namen «Mr. Cash Money» bekannt ist, zockt die Stadt Dortmund ab. Jonathan A.* (44) soll in einer Wohnung in Dortmund-Mengede wohnen und oft in Nigeria unterwegs sein, wie die «Ruhrnachrichten» berichten.
Jahrelang soll er deutschen Behörden gegenüber angegeben haben, mittellos zu sein. Gleichzeitig behauptet er aber auch, in Nigeria Vater von 24 Kindern zu sein, wie Recherchen des RBB-Magazins «Kontraste» Ende Februar ergaben. Damit schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: A. kann Sozialleistungen von der Stadt Dortmund beziehen und gibt seinen Kindern sowie deren Müttern und Angehörigen ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland.
30 Fälle von missbräuchlicher Vaterschaft bekannt
Die Summe der Sozialleistungen beläuft sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Wie viel davon aber effektiv an die Mütter und Kinder gehen, ist unklar. Laut «Kontraste» geben Mütter an, dass die Stadt Dortmund ihnen Unterhalt bezahlt und nicht A. Ein äusserst «bizarrer» Fall, wie Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal das Ganze bezeichnet. Am Jugendamt, das alle Anträge von «Mr. Cash Money» anerkannt hat, zweifelt er aber nicht.
Insgesamt sollen dem Oberbürgermeister rund 30 Fälle bekannt sein, in denen die Vaterschaft missbraucht worden ist. Wie viele auf Jonathan A. zurückzuführen sind, ist unklar.
«Mittellose Männer» werden zu Schein-Vätern
Dass dies keine neue Betrugsmasche ist, zeigt die «NZZ» bereits 2023. «Mittellose Männer», die den deutschen Bürger mit ihren falschen Vaterschaften jährlich insgesamt Millionen kosten. Mit der fälschlichen Vaterschaftsanerkennung haben die meist kinderreichen Mütter Anspruch auf Sozialleistungen in Deutschland. Die anerkannten Kinder bekommen zusätzlich noch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Generell ist die Vaterschaftsanerkennung ein umstrittenes Thema. Vor allem in der Schweiz, da viele die Gesetze als nicht mehr zeitgemäss anschauen. Bei der Geburt eines Kindes gilt in der Schweiz automatisch der Ehemann der Mutter als Vater. Ist die Mutter hingegen nicht verheiratet, so muss der Vater das Kind offiziell anerkennen lassen. Falls der Ehemann die fälschliche Vaterschaft nicht anfechtet, bevor das Kind fünf Jahre alt ist, bleibt er der Vater und muss zahlen – auch wenn im Nachhinein herauskommt, dass er nicht der biologische Vater ist.
*Name bekannt