Moskauer Autor prophezeit
«Nach Putin wird das russische Imperium zerfallen»

Was passiert, wenn Wladimir Putin (69) nicht mehr Präsident von Russland ist? Für den Moskauer Star-Autoren Dmitry Glukhovsky (42) ist klar: Russland in der jetzigen Form wird es danach nicht mehr geben. Er glaubt, dass Putin mit seiner Macht den Staat zerstören wird.
Publiziert: 04.06.2022 um 19:27 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2022 um 11:53 Uhr
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Sollte Wladimir Putin (69) irgendwann nicht mehr an der Macht sein, wird es Russland in dieser Form laut einem Moskauer Autor nicht mehr geben.
Foto: imago images/Russian Look

Über den Gesundheitszustand von Wladimir Putin (69) wird seit einiger Zeit spekuliert. Offenbar soll der russische Präsident an einer «schweren Form von schnell fortschreitendem Krebs» leiden. Ärzte geben ihm noch maximal drei Jahre zu leben. Sollten die Gerüchte stimmen, stellt sich die Frage, was nach Putins Tod mit Russland geschieht.

Der Moskauer Star-Autor Dmitry Glukhovsky (42) wagt eine düstere Prognose: Er geht davon aus, dass die Russische Föderation nach Putins Regierungszeit zerfällt, wie «n-tv» berichtet. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte Glukhovsky: «Russland ist ein sterbendes koloniales Imperium.» In der jetzigen Form werde es Russland nur noch so lange geben, wie Putin Präsident sei.

«Zerfall ist unabwendbar»

«Wenn Putin stirbt, ist ein Erbfolgekrieg unvermeidlich», so der Autor weiter. Der ganze Staat hänge an Putin und dessen persönlichem Umfeld. «Russlands Zerfall als Imperium, als Staat, wird durch Putin unabwendbar. Er wollte diesen Staat und seine Macht sichern – und er wird ihn zerstören.»

Glukhovsky lebt seit Kriegsbeginn im Ausland. In seiner «Metro-Trilogie» hat er über eine dystopische Welt geschrieben, in der die Menschen in der Zukunft nach einem Atomkrieg in den U-Bahn-Stationen Zuflucht gesucht haben.

Es schockiert den Autor, dass Ukrainerinnen und Ukrainer im Krieg tatsächlich U-Bahnhöfe in Kiew und Charkiw als Luftschutzräumen verwendet haben: «Ich hätte nie gedacht, dass es diese Bilder in der Realität geben könnte. Ich habe eine Dystopie geschrieben, ich habe übertrieben, um zu appellieren, dass die Menschheit nie wieder in die Richtung eines Vernichtungskrieges gehen darf», sagt er.

Autor schätzt Putin nicht als suizidal ein

Auch wenn Glukhovsky in seiner Trilogie über einen Atomkrieg schreibt, glaubt er nicht, dass es im Ukraine-Krieg so weit kommen wird. «Die strategischen Atomwaffen sind das einzige Druckmittel, das Putin gegen den Westen noch hat», sagte er. «Seine Armee stellt sich als schwach heraus, als schlecht bewaffnet, korrupt und ineffektiv.»

Putin drohe dem Westen mit dem letzten und maximalen Mittel, das er hat. «Selbst wenn wir davon ausgehen, dass er noch maximal fünf bis zehn Jahre zu leben hat, schätze ich ihn nicht als suizidal ein», so der Autor. (gin)

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