Auf einen Blick
- Hai-Angriff in Ägypten: EU-Diplomat getötet, pensionierter Zahnarzt überlebt knapp
- Überlebender stach Hai mit Mittelfinger ins Auge, wurde gerettet
- Bisswunden mussten mit Dutzenden Stichen genäht werden, Untersuchung eröffnet
Ein Hai-Angriff im Ägypten-Urlaub kostete den EU-Diplomaten Gianluca Di Gioia (48) das Leben. Nur knapp überlebte der pensionierte Zahnarzt Peppino Fappani (69) den anschliessenden Nahkampf mit dem Tigerhai. Er war Di Gioia zu Hilfe geeilt – und hatte dem Raubfisch gleich mehrmals mit dem Mittelfinger ins Auge gestochen. Erstmals spricht der Überlebende gegenüber dem «Telegraph» über das Blutbad im Roten Meer.
Fappani schnorchelte am 29. Dezember 2024 in Küstennähe des Badeorts Marsa Alam in Ägypten, als er plötzlich laute Hilfeschreie vernahm. Alarmiert schwamm er weiter aufs Meer hinaus, näher zu seinem italienischen Landsmann Di Gioia, der sich an einer Boie festklammerte. Doch jegliche Hilfeversuche kamen zu spät.
«Dieser Hai wollte mich umbringen»
Nur wenige Meter von der Unglücksstelle entfernt, wurde er Zeuge der tödlichen Hai-Attacke auf Di Gioia. Nun hatte der Tigerhai Blut geleckt – und attackierte sogleich den pensionierten Zahnarzt. «Ich konnte ihm meinen Mittelfinger dreimal fest in sein linkes Auge stecken, was ihm Schmerzen bereitete. Aber er kam immer wieder zurück. Als er das vierte Mal angriff, waren die Jungs von der Tauchbasis mit einem Schlauchboot angekommen und versuchten, mich zurück ins Boot zu ziehen, doch er packte mein rechtes Bein. Dieser Hai wollte mich umbringen.»
Erst als die Mitarbeiter der Tauchbasis wiederholt mit einer langen Eisenstange auf den Tigerhai einschlugen, liess dieser von dem Norditaliener ab. Doch Fappani kam nicht unversehrt davon. Die Bisswunden des Tigerhais an seinem Bein, an der rechten Hand und am Arm mussten mit Dutzenden Stichen genäht werden. Nach Spitalaufenthalten in Ägypten und Italien erholt sich der pensionierte Zahnarzt jetzt in seinem Heimatdorf Soncino von der blutigen Attacke. «Meine Ferien wurden auf tragische Weise verkürzt, aber ich habe überlebt. Es tut mir nur sehr leid für Gianluca Di Gioia, der es nicht geschafft hat.»
Angriffe sind keine Seltenheit
Ägyptische Behörden eröffneten eine Untersuchung und teilten mit, dass sich die zwei Taucher ausserhalb des ausgewiesenen Schwimmbereichs aufhielten. Fappani ist sich dagegen sicher: Alle Schnorchler befanden sich in der Sicherheitszone.
Hai-Angriffe im Roten Meer sind indes keine Seltenheit. So wurde im Juni 2023 ein Russe (23) nur sechs Meter vom Strand entfernt regelrecht zerfleischt. Experten sind sich sicher, dass dieser Problem-Hai ein Serienkiller war und nicht das erste Mal tötete.