Pfarrer Winfried Pilz (†78) war ein beliebter Mann. Der Geistliche sammelte mit dem Kindermissionsprojekt «Die Sternsinger» eine Millionensumme für arme Kinder, traf sich mit Bundeskanzlern und prägte viele katholische Jugendliche. Doch er hatte wohl auch eine dunkle Seite.
Im sogenannten Kölner Missbrauchsgutachten wird der Pfarrer nach Aktenvorgang 148 belastet, wie die «Bild» berichtet. Pilz soll nämlich einen 17- oder 18-jährigen Mitarbeiter missbraucht haben.
Wie jetzt bekannt wurde, erteilte Kardinal Joachim Meisner (†83) dem Pfarrer im Jahr 2014 einen Verweis und eine Geldstrafe. Ausserdem wurde Winfried Pilz, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Ruhestand befand, «der Kontakt mit Minderjährigen ohne Anwesenheit weiterer erwachsener Personen verboten».
«Hinweise auf mögliche weitere Betroffene»
Das Kindermissionswerk «Die Sternsinger» erklärte zur Schocknachricht: «Das Kindermissionswerk wurde im September 2021 vom Erzbistum Köln über den Fall Pilz in Kenntnis gesetzt und hat sich daraufhin beim Erzbistum für einen zeitnah zu veröffentlichenden Aufruf eingesetzt, um mögliche weitere Betroffene zu ermutigen, sich zu melden und grösstmögliche Transparenz in dem Fall herzustellen.»
Der Organisation zufolge plant das Erzbistum Köln für den Sommer 2022 den entsprechenden Aufruf, um weitere Opfer ausfindig zu machen. Die Pressestelle erklärte: «Im Jahr 2021 ergaben sich Hinweise auf mögliche weitere Betroffene, denen die Stabsstelle Intervention nachgegangen ist.»
Mehr als 49 Mio. Euro gesammelt
«Die Sternsinger» ziehen jeweils zwischen Weihnachten und den Heiligen-Drei-Königen um die Häuser und sammeln Spenden für arme Kinder. Allein im Jahr 2020 kamen so mehr als 49 Millionen Euro zusammen.
Das Kindermissionswerk erklärte zur Tat von Pfarrer Pilz: «Wir sind tief betroffen von der Missbrauchstat von Pfarrer Pilz. Das Leid der Betroffenen von sexuellem Missbrauch können wir nicht ermessen. Uns macht diese Tat fassungslos, traurig und wütend zugleich.» (obf)