Trumps Vize muss heute gegen seinen Chef entscheiden
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Mike Pence leitet heute den Kongress und wird Joe Biden als neuen Präsidenten ausrufen
Trumps Vize muss heute gegen seinen Chef entscheiden

Hier sein egozentrischer Chef, da das amerikanische Volk: US-Vizepräsident Mike Pence (61) steht zwischen zwei harten Fronten. Weil er heute im Kongress Joe Biden (78) als neuen Präsidenten ausrufen wird, dürfte ihm das Ende der Freundschaft zu Trump gewiss sein.
Publiziert: 06.01.2021 um 12:12 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2021 um 09:59 Uhr
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Mike Pence war vier Jahre lang Trumps loyaler Gehilfe. Nun droht der Bruch.
Foto: Getty Images
Guido Felder

Mike Pence (61) steckt in der grössten Klemme seines Lebens. Er, der Donald Trump (74) vier Jahre lang loyal zur Seite stand, muss seinem Chef heute den definitiven Kick geben. Als US-Vizepräsident wird Pence nämlich die gemeinsame Sitzung von Senat und Abgeordnetenhaus – den Kongress – leiten und Trumps Widersacher Joe Biden (78) zum neuen Präsidenten verkünden müssen.

Ab 19 Uhr, Schweizer Zeit, entscheiden diese beiden Kammern definitiv über das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl vom 3. November. Konkret geht es um die Auszählung und Bestätigung der 538 Wahlleute-Stimmen. Biden verbuchte 306 Stimmen, Trump nur 232.

Trump versuchte alles

Trump hat alles unternommen, um seinen Vize für diese Debatte zu beeinflussen und in letzter Minute aus seiner Wahlniederlage einen Sieg zu erzwingen.

Er umgarnte ihn mit Worten wie: «Ich hoffe, dass sich unser grossartiger Vizepräsident für uns einsetzt.»

Er drohte ihm: «Er ist ein grossartiger Kerl. Wenn er sich nicht einsetzt, werde ich ihn natürlich nicht mehr ganz so sehr mögen.»

Er klagte ihn an: Einige Republikaner versuchten durch eine skurrile Klage Pence dazu zu ermächtigen, dass er selber Ergebnisse aus den Bundesstaaten für nichtig erklären kann. Der bedrängte Pence liess beim zuständigen Richter beantragen, die Klage abzuweisen mit der Begründung, sie richte sich gegen den Falschen. Der Richter entschied genau in diesem Sinne und schmetterte das Begehren der Republikaner ab.

Auch wenn Pence seinem Chef helfen wollte: Ihm sind die Hände gebunden, weil er sich an die Verfassung und den vorgegebenen Ablauf der Auszählung halten muss. Offenbar sieht das Trump nicht ein.

Störaktion im Kongress

Dafür werden sich in der Debatte republikanische Abgeordnete für Trump ins Zeug legen. Eine Gruppe Abgeordneter aus dem Repräsentantenhaus und ein Dutzend republikanische Senatoren haben angekündigt, Einspruch gegen Resultate einzelner Staaten einzulegen.

Damit können sie erzwingen, dass sich beide Kongresskammern zu getrennten Sitzungen zurückziehen müssen, um die Einwände zu debattieren und am Ende abzustimmen, ob sie diesen folgen oder nicht. Unter den Republikanern ist das Vorhaben hochumstritten.

Die Störaktion wird an Joe Bidens Sieg aber kaum etwas ändern. Sie dürfte das Prozedere jedoch in die Länge ziehen.

Pence selber will sich nach dem Kongress offenbar möglichst schnell aus dem Staub machen. Im Dezember hatte «Politico» jedenfalls berichtet, dass Pence am 6. Januar zu einer einwöchigen Reise nach Bahrain, Israel und Polen aufbrechen wolle. Es wäre die beste Gelegenheit, Trump in dessen letzten Tagen als Präsident aus dem Weg zu gehen.

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