Darum gehts
- Mark Carney als neuer Premierminister Kanadas vereidigt
- Ehemaliger Zentralbankchef muss Kanada durch wirtschaftlich turbulente Zeiten führen
- Carney leitete von 2008 bis 2013 die kanadische Zentralbank
Der frühere Zentralbankchef Mark Carney (59) ist offiziell als Premierminister von Kanada vereidigt. Die Generalgouverneurin des Landes, Mary Simon (77), sass der Zeremonie in der Hauptstadt Ottawa vor.
Damit ist der Ökonom Nachfolger des bisherigen Premierministers Justin Trudeau (53) – er muss Kanada durch wirtschaftlich turbulente Zeiten führen und sich mit der aggressiven Zollpolitik und Annexions-Drohungen von US-Präsident Donald Trump (78) auseinandersetzen.
Carney war Uno-Sondergesandter für Klimaschutz
Am vergangenen Wochenende hatte Carney bereits die Führung der Liberalen Partei von Trudeau übernommen, der seit 2015 Premierminister war und Anfang des Jahres nach massivem Druck seinen Rückzug angekündigt hatte. Es wird erwartet, dass Carney in wenigen Wochen Neuwahlen ausruft, die dann spätestens bis Oktober stattfinden müssen. Ob seine Partei auch künftig den Ministerpräsidenten stellen kann oder die Regierungsgeschäfte den Konservativen überlassen muss, wird sich zeigen. Umfragen zeigen derzeit ein enges Rennen.
Carney gilt dank reichlich nationaler und internationaler Erfahrung als krisenerprobt. Während der Finanzkrise leitete der in der Provinz Alberta im Westen des Landes aufgewachsene Hundefreund ab 2008 die kanadische Zentralbank. Dass das flächenmässig zweitgrösste Land der Erde die Folgen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise vergleichsweise gut überstand, wird auch ihm zugeschrieben. Zwischen 2013 und 2020 war Carney während der turbulenten Brexit-Phase Zentralbankchef in Grossbritannien, bevor er dann – bis zum Januar dieses Jahres – als Uno-Sondergesandter für Klimaschutz fungierte.