Marianna Wischemirskaja (29) flüchtete während Bombenangriff hochschwanger aus Spital in Mariupol
«Sie drohten mir, mein Kind in Stücke zu schneiden»

Im März flüchtete sie hochschwanger aus einem zerbombten Spital in Mariupol. Bilder von der Ukrainerin gingen um die Welt. Später wurde Marianna Wischemirskaja (29) Opfer einer russischen Hetzkampagne und erhielt sogar Todesdrohungen.
Publiziert: 17.05.2022 um 19:50 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2022 um 21:25 Uhr
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Erfolgreich konnte die hochschwangere Ukrainerin Marianna Wischemirskaja (29) aus einem zerbombten Spital in Mariupol flüchten.
Foto: keystone-sda.ch

Hochschwanger entkam sie am 9. März aus einem Spital in Mariupol. Während neben ihr Bomben einschlugen, nahm sie ihrem ganzen Mut zusammen und flüchtete aus dem zerbombten Krankenhaus. Die Bilder der ukrainischen Influencerin Marianna Wischemirskaja (29) gingen um die Welt.

Während die einen sie als Heldin feierten, unterstellte ihr der Kreml Propaganda. Vorwürfe wurden gar laut, dass die Fotos gefälscht seien. Später soll die Ukrainerin gar Todesdrohungen erhalten haben. Dies berichtet «BBC».

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Klinik-Direktorin von Mariupol:«Plötzlich war das Spital einfach nicht mehr da»

Drohungen, man würde ihr Baby in Stücke schneiden

«Ich erhielt Drohungen, dass sie kommen und mich finden würden, dass ich getötet würde, dass mein Kind in Stücke geschnitten würde», so Wischemirskaja gegenüber dem Sender. Auch im Netz wurde die Ukrainerin beschimpft. Auch Behauptungen, sie hätte ihre blauen Flecken aufgemalt, kursierten im Internet.

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Die junge Frau kann es kaum glauben, dass sie sich solchen Vorwürfen stellen muss. «Es war wirklich beleidigend, das zu hören, denn ich habe das alles miterlebt.»

Ihr Leben habe sich über Nacht schlagartig geändert. «Wir hatten ein ruhiges und einfaches Leben», so die 29-Jährige. «Und dann wurde natürlich alles auf den Kopf gestellt.»

Da sie nicht so schwer verletzt war wie andere, die sich im Spital befanden, wurde sie als eine der Letzten evakuiert. «Wir mussten im Keller ausharren, bevor wir gerettet werden konnten.»

Wischemirskaja gibt Journalisten die Schuld

Trotz allem sieht Wischemirskaja nicht die Russen als den Sündenbock. Vielmehr sieht sie die Journalisten, welche die ersten Bilder von ihr geschossen haben, in der Verantwortung. Sie hätten nicht mit genügend Betroffenen gesprochen und den Lesern so vermittelt, dass alles inszeniert gewesen sein.

Dass die Influencerin nicht direkt Russland kritisiert, könnte aber auch daran liegen, dass sie inzwischen in einem von pro-russischen Kräften besetzten Gebiet lebt. Während des Interviews mit der BBC war ein Aufpasser dabei; es ist daher fraglich, wie frei sich die Frau ausdrücken durfte.

Nicht zum ersten Mal dementiert Russland – entgegen vorliegender Fotos und Beweisen – jegliche Vorwürfe von Kriegsverbrechen. Schon bei dem Massaker in Butscha behauptete das russische Staatsfernsehen, dass die Bilder gefälscht seien. (dzc)

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