Mann ging trotz Fieber feiern
Wegen Partylöwe muss Peking zurück in Knallhart-Lockdown

Der Knallhart-Lockdown wurde gerade erst gelockert, schon ist die Freiheit wieder vorbei. Schuld an der Misere: ein Mann, der trotz Fieber durch die Clubs zog.
Publiziert: 14.06.2022 um 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2022 um 10:55 Uhr
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Wieder wird fleissig getestet in China.
Foto: AFP

Eigentlich sollten diese Woche die Schulen in Peking wieder geöffnet werden. Ein weiterer Schritt in Richtung Freiheit nach einem langen Knallhart-Lockdown und Massentest. Doch die Wiedereröffnung wurde nun verschoben. Die Schüler müssen weiterhin zu Hause bleiben. Der Grund: ein neuer Corona-Ausbruch. Auf einen Schlag wurden in der Millionen-Metropole 183 neue Fälle registriert. Schuld daran soll ein einziger Mann sein. Er hatte in der vergangenen Woche mehrere Bars und Clubs im Pekinger Vergnügungsviertel Chaoyang besucht. Obwohl er Fieber hatte, liess er sich 14 Tage lang nicht testen.

In Chaoyang im Zentrum der chinesischen Hauptstadt, wo viele internationale Unternehmen und Botschaften sowie teure Geschäfte ansässig sind, startete am Montag ein neuer Massentest: Alle 3,5 Millionen Bewohner des Viertels sowie Millionen dort arbeitende Beschäftigte werden drei Tage lang täglich auf das Coronavirus getestet. Zudem wurden mehrere Wohnviertel und Einkaufszentren abgeriegelt.

In der Wirtschaftsmetropole Shanghai begannen derweil am Samstag neue Corona-Massentests. Acht der 25 Millionen Einwohner sind zudem von neuerlichen Ausgangssperren betroffen.

Zusammenarbeit wird behindert

China verfolgt seit Beginn der Corona-Pandemie eine strikte «Null-Covid-Strategie». Mit Aufkommen der Omikron-Variante kam es dennoch zu grossen Ausbrüchen. Zentrum war zunächst Shanghai, woraufhin die Stadt Anfang April rigoros abgeriegelt wurde. Erst vor knapp zwei Wochen waren die Massnahmen für die meisten Einwohner wieder gelockert worden.

Noch immer ist weiterhin unklar, wo Corona seinen Ursprung hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte ein internationales Team von Wissenschaftlern zusammen, um dem Ursprung des Coronavirus auf den Grund zu gehen. Letzte Woche veröffentlichte das Team einen ersten Bericht. Demnach trugen höchstwahrscheinlich Fledermäuse einen Vorgänger des Virus in sich. Später soll sich dieses dann auf ein anderes Säugetier übertragen haben, das später auf einem Wildtiermarkt verkauft wurde.

Noch sind die Untersuchungen aber nicht abgeschlossen. Das Problem: Um festzustellen, wie sich das Virus auf Menschen ausbreitet, fehlt es noch immer an chinesischen Daten. «Der Mangel an politischer Zusammenarbeit mit China behindert weiterhin jeden sinnvollen Fortschritt», sagte Lawrence Gostin (72), der das O'Neill Institute for National and Global Health Law an der Georgetown University in Washington leitet. (jmh/AFP)

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