Häufiges Nagetier in Europa
Schwedische Forscher entdecken neues Coronavirus in Mäusen

In schwedischen Rötelmäusen wurde ein neues Coronavirus entdeckt. Ob es auf den Menschen übertragbar ist, ist noch nicht bekannt.
Publiziert: 09.06.2022 um 18:40 Uhr
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Reservoir für Coronaviren: die Rötelmaus.
Foto: De Agostini via Getty Images

Noch ist nicht eindeutig geklärt, woher das Virus kam, das die Corona-Pandemie verursachte. Wurde es von einem Tier auf den Menschen übertragen? Ist es aus einem Labor entwichen? Fest steht: Kleinsäuger wie Nagetiere und Fledermäuse stellen weit verbreitete Reservoire für Coronaviren dar. Sie können auch mehrere Coronaviren gleichzeitig in sich tragen und bieten den Erregern so die Möglichkeit zur Kreuzung.

Zwar gilt vor allem Südasien als Hotspot tierischer Coronaviren, aber auch in Europa wurden schon mehrere solcher Viren nachgewiesen – zuletzt bei Proben von Rötelmäusen, die im schwedischen Ort Grimsö eingefangen und untersucht wurden. Wissenschaftler der Universität Uppsala haben in den Tieren eine neue Coronavirus-Art gefunden.

Bei 3,4 Prozent fündig geworden

Die neu entdeckte Variante gehört zur Gruppe der Betacoronaviren, zu der neben einigen Nagetierviren auch die erstmals 2012 identifizierte Viren-Spezies Mers-Cov sowie Sars und Sars-Cov-2, dem Verursacher der Covid-19-Pandemie, gehören.

Für ihre Studie hat das Team um Infektiologin Anishia Wasberg Gewebeproben von 260 Rötelmäusen genommen und auf Viren-RNA untersucht. Die Gensequenzen verglichen die Wissenschaftler mit denen bekannter Coronavirus-Stämmen. Dabei zeigte sich, dass es sich bei der RNA, die bei 3,4 Prozent der Rötelmäuse gefunden wurde, um eine neue Variante handelte.

Erreger wohl relativ weit verbreitet

Der Erreger unterscheidet sich stark von den bekannten Nagetier-Coronaviren. Ob die Variante, die auch «Grimsö-Virus» genannt wird, auf den Menschen übertragbar ist, ist noch nicht bekannt. «Wir wissen bisher nicht, welche potenziellen Gefahren dieses Virus für die öffentliche Gesundheit mit sich bringt», so die Wissenschaftler. Um das herauszufinden, müsste der Erreger gezüchtet und dann auf seine Rezeptorbindung hin analysiert werden.

Die Rötelmaus ist eines der häufigsten Nagetiere in Europa. Ob sich das Grimsö-Virus auch in Rötelmäusen ausserhalb Schwedens findet, ist unklar. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass der Erreger in der Population dieser Nager relativ weit verbreitet ist. (noo)

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