In der Ukraine ist ein ehemaliger enger Mitarbeiter von Präsident Wolodimir Selenski (46) wegen Korruptionsverdachts angeklagt worden. Dem Mann werde zur Last gelegt, sich am illegalen Erwerb von Immobilien, Grundstücken und Luxusfahrzeugen im Wert von 400'000 Dollar (rund 365'000 Franken) bereichert zu haben, erklärte die nationale Ermittlungsbehörde gegen Korruption am Mittwoch. Ukrainischen Medien zufolge handelt es sich um Selenskis früheren Vize-Büroleiter Andriy Smyrnow (43), der im März entlassen worden war.
Nach Angaben der Anti-Korruptionsbehörde erwarb der Verdächtige zwei Autos der Marken Mercedes-Benz und Volkswagen, zwei Motorräder der Marken Honda und BMW, drei Parkplätze in Kiew, eine Wohnung in Lwiw sowie ein Grundstück in der Region Transkarpatien. Um die Existenz dieses Besitzes zu verbergen, habe der Beamte den grössten Teil davon auf seinen Bruder übertragen. Dabei habe er sich allerdings das Recht vorbehalten, «über den gesamten Besitz zu verfügen», hiess es weiter. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Beschuldigten bis zu zehn Jahre Haft.
Landwirtschaftsminister unter Korruptionsverdacht
Selenski war mit dem Ziel angetreten, der weit verbreiteten Korruption und Zweckentfremdung von Geldern in der Ukraine ein Ende zu setzen. Die Führung in Kiew ist seitdem bemüht, konsequenter dagegen vorzugehen – auch mit Blick auf den angestrebten EU-Beitritt.
Im vergangenen Jahr hatte Selenski eine Reihe von Beamten wegen Bestechungsskandalen in der Armee entlassen, darunter auch seinen damaligen Verteidigungsminister Oleksij Resnikow (57). Zuletzt wurde im April mit dem ukrainischen Landwirtschaftsminister Mykola Solski (45) erstmals ein amtierender Minister wegen Korruptionsverdachts festgenommen.