In diesen Zeiten ist es ein besonders brisantes Treffen: Am Dienstag trafen sich der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko (68) und Chinas Staatschef Xi Jinping (69) in Peking.
Brisant, weil einer der engsten Verbündeten Moskaus mit dem mächtigsten Mann Chinas zusammen kommt – und das, während China versucht, den Anschein zu erwecken, als würde es vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine nicht auch profitieren oder gar Wladimir Putins (70) Invasion gutheissen.
Belarus-Diktator Lukaschenko wagt sich derweil an den Balanceakt zwischen Russland und China. Internationale Fragen könne man nicht ohne China lösen, bekräftigte Lukaschenko vor dem Treffen gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. «Wer die Entwicklung des heutigen Chinas eindämmen und verhindern will, wird keinen Erfolg haben.» Ein klares Signal in Richtung USA und Nato.
Peking will Russland Kriegsmaterial liefern
Was die beiden Länder verbindet, erklärt Wan Qingsong (57), Professor am Zentrum für russische Studien an der East China Normal University in Shanghai, in der «Washington Post»: «Wie China versucht auch Belarus, der Welt zu zeigen, dass es sich nicht mit Russland verbünden will und bereit ist, eine grössere Rolle als Vermittler zu spielen.» In der Intensivierung der Beziehungen zu Peking sieht Lukaschenko zudem die Chance, sich ein Stück weit aus der Umarmung Moskaus zu lösen.
Vor wenigen Tagen veröffentlichten die Chinesen einen Zwölf-Punkte-Friedensplan. Sie fordern einen Waffenstillstand. China versucht so, die USA als Verursacher globaler Instabilität hinzustellen.
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Dabei steht Peking selbst im Verdacht, Putin Kampfgerät für seinen Feldzug gegen die Ukrainer liefern zu wollen. Seit Tagen warnen US-Offizielle, es gebe Hinweise, dass Peking den Russen Kriegsmaterial zur Verfügung stellen will. China bestritt die Vorwürfe am Montag vehement und beschuldigte die Vereinigten Staaten der «unverhohlenen Schikane und Doppelmoral».
Allianz gegen den Westen
Lukaschenkos Besuch beweist, auf welcher Seite die chinesische Regierung wirklich steht. «Peking, Moskau, Minsk und Teheran haben eindeutig darauf gedrängt, ein Narrativ zu demonstrieren, das besagt: ‹Wir haben andere Optionen, und wir werden sie stolz zur Schau stellen – ihr könnt uns sanktionieren, so viel ihr wollt, und es spielt keine Rolle», erklärt Raffaello Pantucci vom Royal United Services Institute for Defense and Security Studies in London gegenüber der «Washington Post».
Immer wieder reisen hochrangige Vertreter dieser Allianz gegen den Westen zwischen den vier Hauptstädten hin und her. Erst in der vergangenen Woche hat Chinas Top-Diplomat Wang Yi (69) Moskau besucht. Ausserdem gastierte der iranische Präsident Ebrahim Raisi (62) im Februar in der chinesischen Hauptstadt.