Lena (†10) in Kinderheim von Müllmann (26) vergewaltigt und von Bub (12) getötet
Gutachter zweifelt Schuld des Lena-Killers an

Ein Junge aus einem deutschen Kinderheim hat den Mord an Lena gestanden. Doch ein Gutachter zweifelt die Schuld des Tatverdächtigen an und macht der Polizei schwere Vorwürfe.
Publiziert: 01.03.2024 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2024 um 22:35 Uhr
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Lena wurde im April 2023 tot in einem Kinderheim in Wunsiedel (D) gefunden.

Anfang April 2023 schockierte eine Horrortat ganz Deutschland: Im Kinderheim St. Josef in Wunsiedel (D) wurde Lena (†10) tot aufgefunden. Vor ihrem Tod war sie von einem Müllmann (26) vergewaltigt worden, der durch ein Fenster in das Heim gelangt war. Das gestand der Mann Anfang Februar vor Gericht.

Den Mord soll allerdings nicht er, sondern ein Bub (damals 11) aus dem Heim begangen haben. Dieser hatte beim Prozess die Tat unter Ausschluss der Öffentlichkeit gestanden.

Gutachter zweifelt Schuldgeständnis an

Nun wurde der Gutachter Lennart May eingeschaltet, der die Glaubwürdigkeit der Aussagen prüfen soll. Er kommt zum Schluss: Diese sei in keiner Weise gegeben, wie RTL berichtet. Die Aussagen des strafunmündigen Jungen seien sehr unterschiedlich und «in keinem Fall glaubhaft». Der Junge soll Lena stranguliert haben, aber der Müllmann hätte ihn dazu gezwungen. «Sonst würde er zurückkommen und mich holen», begründete er seine Tat. 

Lennart May zweifelt aber nicht nur die Aussagen des heute 12-Jährigen, sondern auch die gesamten Ermittlungen der Kripo an. Die Befragungen seien «suggestiv-manipulativ und konfrontativ-aggressiv» gewesen, so der Psychologe und Gutachter. Die Kripo habe unter Druck gestanden, der Tod im Kinderheim musste aufgeklärt werden. Zusätzlich waren DNA-Spuren des Jungen auf dem LED-Band gefunden worden, mit dem Lena erdrosselt worden war. Für die Ermittler sei daraufhin der Fall klar gewesen, so May. 

«Den Standard bei Kinderbefragungen nicht eingehalten»

Der Junge soll teilweise zwei bis drei Stunden vernommen worden sein, auch abends und oft ohne Pause. «Die Hofer Kripo hat nicht den Standard eingehalten, den man Kinderbefragungen zugrunde legen muss», kritisiert der Gutachter. Diese Vernehmlassungen hätten jetzt nach May dazu geführt, dass der Junge sich eine Falschaussage zurechtgelegt habe, die er jetzt möglicherweise selbst für die Wahrheit halte. 

Der Junge sei schon früh negativ aufgefallen. Viele Heimkinder hatten Angst vor ihm, da er sie immer wieder attackiert und geschlagen hatte. Einmal soll er sogar ein anderes Kind mit einem Baseballschläger angegriffen haben, wie «Bild» berichtete. Die Erzieher hätten gegen den aggressiven Buben aber nie wirklich etwas unternommen. (mgf)

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