Dreieinhalb Wochen nach der Tötung von Lena* (†10) in einem Kinderheim im bayerischen Wunsiedel haben die Ermittler eine weitere Spur. Neben dem bereits seit längerem verdächtigen elfjährigen Jungen sei ein 25 Jahre alter Mann, der inzwischen in Untersuchungshaft sitze, im Visier der Sonderkommission, teilten die Polizei in Bayreuth und die Staatsanwaltschaft Hof am Freitag mit. Der Verdacht eines Sexualdelikts an dem Mädchen habe sich bestätigt, hiess es zudem.
Wie die «Bild»-Zeitung jetzt schreibt, soll es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Müllmann handeln. Dieser wohne rund 10 Kilometer vom Heim entfernt. Er habe die Tat gegenüber der Polizei zwar nicht gestanden, gelte aber aufgrund von Übereinstimmungen bei gesicherten Spuren als dringend tatverdächtig, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Ermittlerkreise weiter.
Verhaftung heruntergespielt
Kollegen des Müllmanns sprechen gegenüber der «Bild» von einem «totalen Eigenbrötler», der nach der Arbeit «immer gleich verschwunden sei». Zudem habe er sich bei den Diskussionen der vergangenen Wochen zurückgehalten. «Der Mord an dem Kind war natürlich bei uns ständig Thema. Aber er hat sich rausgehalten. Dabei hatte er die Kinderheim-Runde», zitiert die Zeitung einen der Arbeitskollegen.
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Bei der Verhaftung habe der Mann «nicht beunruhigt» gewirkt. Er habe die Verhaftung zudem heruntergespielt. «Er meinte, er habe sich im Internet einen illegalen Fire-TV-Stick bestellt, mit dem er illegal Sky schauen kann», so der Kollege. «Aber wir fragten uns schon: Kommt wegen so was die Kripo?»
Wie der Mann ins Heim gelangen konnte, wird derzeit von den Ermittlern noch untersucht. Über das Verhältnis des Mannes zu dem toten Mädchen geben die Behörden aufgrund der laufenden Ermittlungen keine Auskunft. Neben dem 25-Jährigen gilt auch ein Bub (11) weiterhin als tatverdächtig. Laut den Behörden habe man den Bub angehört – bislang ohne weitere Erkenntnisse. (zis)
*Name bekannt