Bereits sind rund tausend Anzeigen vorbereitet. Seit mehreren Tagen versammeln sich beim See Mezzano bei Viterbo nördlich von Rom rund 5000 Feiernde aus ganz Europa. Dort campieren sie in einem geschützten Gebiet und zelebrieren einen unbewilligten Endlos-Rave. Das Gelände wurde ohne Wissen des Eigentümers in Beschlag genommen.
Und das Ganze geriet offenbar völlig ausser Kontrolle. So tauchte am vergangenen Wochenende die Leiche eines 24-jährigen Teilnehmers im nahen See auf. Der Brite war offenbar ertrunken. Die italienischen Behörden haben Ermittlungen eingeleitet. Eine Autopsie soll ein Verbrechen ausschliessen. Doch die Party läuft weiter.
Lega-Chef Salvini poltert
Inzwischen wird auch Empörung laut, weil die Corona-Regeln von den Feiernden missachtet werden. Einige Teilnehmer sagen gegenüber dem «Corriere della Sera», es sei schwierig gewesen, die Abstände einzuhalten. Der Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, poltert: «Ein Schlag ins Gesicht der Italiener, die sich an die Regeln halten.»
Organisiert wurde der kostenpflichtige Rave offenbar von Franzosen und Spaniern. Die Polizei lässt die Feiernden gewähren, notiert jedoch die Autonummern jener, die die Party verlassen. Zudem versuchen sie Neuankömmlinge am Betreten des Geländes zu hindern.
Gerüchte um tote Hunde und eine Geburt
Seit dem Leichenfund brodelt die Gerüchteküche. Die Rede ist bereits von einem zweiten Toten, zwei Frauen seien vergewaltigt, Personen mit Alkoholvergiftungen ins Spital eingeliefert worden. Doch die Staatsanwaltschaft dementiert.
Berichten zufolge sollen zudem Hunde unter der brütenden Hitze verendet sein. Eine Frau soll bei der Party sogar eine Tochter zur Welt gebracht haben.
Innenministerin will lokale Behörden arbeiten lassen
Der zuständige Gesundheitsbeamte der Region Lazio, Alessio D'Amato, sagt: «Die Situation ist ausser Kontrolle.» Innenministerin Luciana Lamorgese sagt, sie verfolge «ständig die Entwicklung der Situation». Sie lobte das Vorgehen der Polizei, die «mit grossem Verantwortungsbewusstsein und Ausgewogenheit arbeitet, um die Legalität so schnell wie möglich wiederherzustellen». Lamorgese will jedoch die «Behörden der Provinzen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten arbeiten zu lassen».
Die Polizei betont, dass eine Erstürmung des Geländes bei einer so grossen Anzahl von jungen und auch sehr jungen Menschen keine Option sei. «Es gibt zu viele Risiken für die Sicherheit, nicht so sehr für die Polizei, sondern für die Teilnehmer des Raves», erklärt Girolamo Laquaniti von der Vereinigung der Polizeibeamten. (noo)