Lehrer in Frankreich enthauptet
Schülerin (13) wegen Verleumdung angeklagt

Ein Islamist tötete im Oktober 2020 Samuel P. (†47) in einem Pariser Vorort. Der Lehrer hatte Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt. Eine Schülerin (13) hatte ihrem Vater davon erzählt. Eine Kettenreaktion aus Hass entstand. Dabei hatte die Schülerin gelogen.
Publiziert: 09.03.2021 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2021 um 20:40 Uhr
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Samuel Paty war Geschichtslehrer an einer französischen Schule. Da er seinen Schülern Mohammed-Karikaturen zeigte, zog er Hass auf sich. Am 16. Oktober wurde er in einer Seitenstrasse von Abdullakh A. ermordet und enthauptet.
Foto: Facebook

Voller Hass fährt Abdoullakh A.* (†18) am 16. Oktober 2020 mit einem Messer zur Schule im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine. Der Islamist hat es auf den Geschichtslehrer Samuel Paty (†47) abgesehen. In einer Seitenstrasse überwältigt er den 47-Jährigen und tötet ihn. Danach trennt er ihm den Kopf ab. Auf der Flucht wird der 18-Jährige später von der Polizei erschossen.

In Gang gesetzt hatten die Bluttat die Berichte einer Schülerin (13). Sie hatte ihrem Vater erzählt, dass der Geschichtslehrer zum Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt habe. Darunter auch die Karikatur der Satirezeitung «Charlie Hebdo». Angeblich habe Paty alle muslimischen Schüler aufgefordert, die Klasse zu verlassen, bevor er die Karikaturen zeigte.

Der Vater sollte nichts von den Schulproblemen wissen

Der Vater der 13-Jährigen, ein islamistischer Prediger, regte sich darüber auf. In seiner Wut veröffentlichte er empörte Posts in sozialen Netzwerken, beschwerte sich bei der Schulleitung und machte gegen den Lehrer mobil. Eine Kettenreaktion aus Hass nahm ihren Lauf. Mit tödlichen Folgen für den Geschichtslehrer.

Und jetzt kommt raus: Es war alles gelogen. Die 13-Jährige war zu diesem Zeitpunkt gar nicht in der Schule, als Paty die Karikaturen gezeigt hatte. Sie war an dem Tag krankgeschrieben. Doch davon sollte ihr Vater nichts wissen. Auch nicht, dass sie Probleme in der Schule hatte. Also log die Schülerin, erklärte der Anwalt der Familie, wie «Le Parisien» berichtet. Sie wollte ihrem Vater gefallen und täuschte ihn mit ihrer Erzählung über den «bösen» Geschichtslehrer über ihre eigenen Fehler hinweg.

Der Teenager wurde wegen Verleumdung angeklagt. Auch ihr Vater soll zur Rechenschaft gezogen werden. Er muss sich wegen Mittäterschaft an der Tötung verantworten. Der Prediger hetzte massiv gegen den Geschichtslehrer und verbreitete Hass.

Neues Gesetz gebilligt

Nach dem Mord an Samuel Paty sollen unter anderem Hassaufrufe im Internet härter geahndet werden. Zudem will die Regierung den Einfluss der Türkei und anderer Länder auf französische Moscheen begrenzen.

Der Gesetzentwurf «zur Stärkung der Prinzipien der Republik» wurde im Februar 2020 mit deutlicher Mehrheit gebilligt. Durch ihn sollen Moscheen oder religiöse Vereine noch schneller geschlossen werden können, wenn in ihnen Hass und Gewalt gepredigt wird.

Spannungen zwischen Frankreich und der Türkei

Das Gesetz sieht zudem bis zu drei Jahre Haft und eine Geldbusse von umgerechnet 50'000 Franken gegen jeden vor, der «das Leben eines anderen durch Verbreitung von Informationen über dessen Privat- und Familienleben oder seinen Beruf in Gefahr bringt».

Präsident Emmanuel Macron (43) hatte dem Islam bei der Vorstellung der Pläne im Oktober 2020 ein «Problem» mit radikalen Strömungen attestiert. Daraufhin kam es zu teils gewaltsamen Protesten in muslimisch geprägten Ländern. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (67) griff Macron persönlich scharf an. (jmh/AFP)

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