Geschichtslehrer auf offener Strasse in Frankreich enthauptet
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Zeigte Mohammed-Karikaturen:Geschichtslehrer in Frankreich enthauptet

Polizei erschiesst mutmasslichen Täter (†18)
Geschichtslehrer (†47) wegen Mohammed-Karikaturen in Frankreich enthauptet

Grausame Tat in Frankreich! Ein Geschichtslehrer wurde in der Nähe von Paris enthauptet. Die Polizei tötete den 18-jährigen Täter und nahm im Anschluss mehrere Personen fest. Präsident Macron verurteilt die mörderische Attacke als islamistischen Terror.
Publiziert: 16.10.2020 um 18:49 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2021 um 16:25 Uhr
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Der Geschichtslehrer Samuel P. (†47) wurde in Frankreich enthauptet.
Foto: Twitter

In einem Pariser Vorort wurde am Freitagnachmittag ein Mann enthauptet. Beim Todesopfer handelt es sich um den 47-jährigen Geschichtslehrer Samuel P.* Der Mann wurde von Aboulakh A. (†18) in der Nähe des Gymnasiums in Conflans-Sainte-Honorine attackiert. Der Angreifer wurde später von der Polizei erschossen.

A. war mit einem Messer und einer Softair-Pistole bewaffnet - in der Nähe des Tatorts fand die Polizei ausserdem ein rund 30 Zentimeter langes blutverschmiertes Messer.

Weil er Mohammed-Karrikaturen zeigte

Zum brutalen Angriff kam es laut Staatsanwaltschaft, nachdem der Lehrer seinen Schülern während des Unterrichts zum Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte. Der Lehrer hatte Anfang Oktober im Rahmen der Debatte über Meinungsfreiheit und die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen der Satirezeitung «Charlie Hebdo» im Unterricht entsprechende Zeichnungen gezeigt. Daraufhin veröffentlichte ein Vater Posts in sozialen Netzwerken, beschwerte sich bei der Schulleitung und machte gegen den Lehrer mobil.

Ein anderer Vater, dessen 13-jähriger Sohn im Unterricht war, sagte dem Sender France Inter, dass der Lehrer muslimische Schüler gefragt habe, ob sie den Raum verlassen wollten, bevor er die Bilder zeigte. Der Lehrer sei nicht «herablassend oder respektlos» gewesen.

«Ich habe einen eurer Höllenhunde hingerichtet»

Französische Polizei hat mutmasslichen Täter erschossen
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Nach Attacke auf Lehrer:Französische Polizei hat mutmasslichen Täter erschossen

Aboulakh A. wurde laut Staatsanwaltschaft 2002 in Moskau geboren und sei russischer und tschetschenischer Herkunft. Er habe seit dem Frühjahr einen Flüchtlingsstatus in Frankreich und sei bisher geheimdienstlich nicht aufgefallen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (42) sprach später in der Nähe des Tatorts von einem islamistischen Terroranschlag. «Einer unserer Mitbürger wurde heute ermordet, weil er lehrte, weil er Schülern die Freiheit der Meinungsäusserung, die Freiheit zu glauben und nicht zu glauben lehrte», sagte ein sichtlich angeschlagener Macron.

Unmittelbar nach der Tat soll der Tschetschene auf Twitter ein Bild des enthaupteten Opfers gepostet haben. Sein Account wurde mittlerweile gesperrt und das Foto entfernt. Dazu schrieb A.: «Ich habe einen eurer Höllenhunde hingerichtet, der es wagte, Mohammed herabzusetzen.» Macron bezeichnete er als den «Anführer der Ungläubigen».

Neun Menschen verhaftet

Vier Menschen wurden im Anschluss am Freitagabend in Polizeigewahrsam genommen. Es handelt sich um die Eltern von A., seinen Grossvater und den 17-jährigen Bruder.

Am Samstagmorgen wurde bekannt, dass fünf weitere Personen verhaftet wurden, berichtet «Le Parisien». Darunter sind auch die Eltern eines Schülers, die mit den Unterrichtsmethoden des Ermordeten nicht einverstanden waren.

«Islamismus führt Krieg gegen uns»

Details zum Tatablauf sind noch keine bekannt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem islamistischen Terrorakt. Er sagte: «Sie werden damit nicht durchkommen.»

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Tunesien leitet Untersuchung ein

Die tunesische Staatsanwaltschaft hat unterdessen eine Untersuchung gegen einen Parlamentarier eingeleitet, der die mutmasslich terroristisch motivierte Ermordung eines Lehrers bei Paris verherrlicht hatte. Man werde gegen den unabhängigen Abgeordneten Raschid Chiari aufgrund seiner Aussagen ermitteln und seinen Posten im Parlament prüfen, sagte der stellvertretender Staatsanwalt und Gerichtssprecher in Tunis, Mohsen Dali, nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tap am Samstag. Bei dem Beitrag Chiaris handele es sich ohne Frage um die Verherrlichung einer terroristischen Tat. (man/vof/SDA)

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