Streit in Deutschland
Transfrau will ins Frauenfitness-Studio – abgelehnt!

Transgender-Streit in Deutschland: Eine Person fordert 2500 Euro Schmerzensgeld von einem Frauen-Fitnessstudio, das ihr die Mitgliedschaft verweigert. Der Grund: Die Person fühlt sich zwar als Frau, hat aber noch einen Penis.
Publiziert: 05.06.2024 um 15:23 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2024 um 12:15 Uhr
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In einem Fitnessstudio in Deutschland, das ausschliesslich für Frauen ist, wollte sich eine trans Person anmelden. (Symbolbild)
Foto: Getty Images/Tetra images RF
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Johannes HilligRedaktor News

Sie hat zwar noch einen Penis, lebt aber sonst als Frau. Und das sorgt in Erlangen im deutschen Bundesland Bayern für einen besonderen Fall, der vor Gericht landet.

Die Deutsche wollte sich im Frauen-Fitnessstudio «Lady's First» anmelden. Doch die Chefin lässt das nicht zu. Schon das Probetraining im April wird abgesagt. «Ich habe einen Tag später freundlich mitgeteilt, dass wir in unseren Schutzräumen für Frauen keinem biologischen Mann Zutritt gewähren können», sagt Fitnessstudio-Chefin Doris Lange (58) zu «Bild».

Die Transfrau habe vorgeschlagen, in der Umkleide und in der Dusche eine Badehose zu tragen. Sie fühle sich zwar als Frau, habe aber noch keine entsprechende Operation gehabt, um das Geschlecht ihren Gefühlen anzupassen. 

«Eine Idee war zum Beispiel auch, dass ich bereits umgezogen käme oder mich auf der Toilette umziehe, damit die anderen Kundinnen damit nicht konfrontiert werden. Darauf kam aber keine Antwort. Mehrere Gesprächsversuche von mir wurden ausgeschlagen», erklärt die Transfrau in einer Stellungnahme. Ausserdem bräuchten auch trans Personen einen geschützten Raum. 

Schmerzensgeld für «erlittene Persönlichkeitsverletzung»

Die Zurückweisung durch die Fitnessstudio-Chefin verletzte sie. Sie wandt sich an die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes. Und die Behörde reagierte. Die Muckibude bekam einen Brief.

Darin heisst es, dass möglicherweise das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verletzt worden sein könnte. Niemand dürfe wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt werden. Der Vorschlag: Das Fitnessstudio zahlt 1000 Euro (970 Franken) Schmerzensgeld – «für die erlittene Persönlichkeitsverletzung», wie die «Bild» aus dem Schreiben zitiert. 

Fitnessstudio-Chefin Doris Lange weigerte sich erneut. Kurz darauf folgte ein Brief einer Anwältin der Transfrau. Die Forderung: 2500 Euro (2400 Franken) Schmerzensgeld. Ausserdem soll sich das Studio dazu verpflichten, ihr den Zugang zu den Räumlichkeiten zu erlauben. Falls nicht, würden 5000 Euro (4800 Franken) Strafe drohen. 

Den Wirbel kann Lange nicht verstehen. Sie habe sich lediglich auf ihr Hausrecht berufen: «Es gibt Schutzräume für Frauen in einem Frauen-Fitnessstudio, ansonsten wäre mein Geschäftsmodell absurd», sagt sie. 

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