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Trumps Ukraine-Sondergesandter Kellogg präzisiert Aussagen nach umstrittenem Interview
«Ich sprach NICHT von einer Teilung der Ukraine»

Brisanter Vorschlag zu einer Aufteilung der Ukraine, die den Krieg beenden soll: Trumps Sondergesandter skizziert ein Zonenmodell wie Nachkriegs-Deutschland. Nun widerspricht General Kellogg: Seine Aussagen seien falsch dargestellt worden.
Publiziert: 12.04.2025 um 01:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2025 um 11:51 Uhr
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Der US-Ukraine- und Russland-Envoy Keith Kellogg am 20. Februar auf Besuch beim ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Kiew.
Foto: IMAGO/NurPhoto
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Der US-Sondergesandte für die Ukraine, General Keith Kellogg, hat seine Äusserungen in einem Interview mit der britischen «The Times» vom 11. April präzisiert, in dem er scheinbar vorgeschlagen hatte, die Ukraine im Rahmen eines Friedensabkommens mit Russland in separate Zonen aufzuteilen – vergleichbar mit Deutschland und Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg

Dafü könnte der Dnjepr-Fluss die Grenze bilden. Das Berlin-Modell könnte den inzwischen mehr als dreijährigen Krieg beenden, so US-Envoy General Keith Kellogg (80).

«Ich sprach NICHT von einer Teilung der Ukraine»

Britische und französische Truppen würden laut dem Vorschlag eine westliche «Sicherheitstruppe» anführen, während russische Streitkräfte den besetzten Osten halten, getrennt durch eine entmilitarisierte Zone entlang des Dnjeprs. Der Vorschlag deutet an, dass die Ukraine ihre derzeit russisch kontrollierten Ostgebiete abtreten müsste – eine bittere Pille für Kiew.

In einer auf X veröffentlichten Erklärung deutete Kellogg nun jedoch an, dass seine Kommentare falsch dargestellt wurden: «Ich sprach von einer Resilienz-Truppe nach einem Waffenstillstand zur Unterstützung der Souveränität der Ukraine. Bei Diskussionen über eine Aufteilung bezog ich mich auf Verantwortungsbereiche für eine alliierte Truppe (ohne US-Soldaten). Ich sprach NICHT von einer Aufteilung der Ukraine.»

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Moskau hat Nato-Friedenssoldaten bereits kategorisch abgelehnt. Dennoch sieht Trumps Team den Dnjepr offenbar als natürliche Trennlinie.

Kelloggs Aussagen geben den bislang deutlichsten Einblick in Trumps Vision für die Ukraine. Dies, während sein Nahost-Sondergesandter Steven Witkoff (68) eben in St. Petersburg mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (78) über einen Waffenstillstand verhandelte.

Verzögerer Putin

Wie die russische Zeitung «Komsomolskaja Prawda» berichtet, sei Russland grundsätzlich mit einem Waffenstillstand einverstanden, doch Putin scheint im Rahmen seiner Hinhaltetaktik immer neue «Umstände» zu finden, «ohne deren Diskussion eine Einstellung der Militäraktion schlichtweg unmöglich sei», so die Zeitung.

Demnach sei es «notwendig, die Linie, entlang derer der Konflikt beendet wird, klar zu definieren». Diese ändert sich täglich.

Wer solle Waffenstillstandsverletzungen überwachen, frage Putin weiter, und eine Atempause für Kiew im Konflikt könne er nur annehmen, wenn die Ukraine die Mobilmachung beende und Verbündete sämtliche Waffenlieferungen einstellen.

Wahlen in der Ukraine

Angesichts Putins mangelnder Kompromissbereitschaft räumt Kellogg ein, dass der russische Präsident den Zonenplan «vielleicht nicht akzeptiert».

Um Kiew entgegenzukommen und Putin an den Verhandlungstisch zu locken, schlägt Kellogg Neuwahlen in der Ukraine nach einem Waffenstillstand vor und betont, dass der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) offen dafür sei.

Der Erfolg des Plans hängt von Europas Entschlossenheit ab, sagt Kellogg. Dabei mahnt er Frankreich und Grossbritannien, nicht auf US-Unterstützung zu zählen.

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