Der silberne Kasten sieht unscheinbar aus. Doch er gehört zu einem unglaublichen Fund der US-Behörden. Es handelt sich um einen Unterboden-Safe. Darin: Die fette Beute eines Krypto-Betrügers. Insgesamt fanden die Ermittler im Haus von Jason Z.* (32) 3,4 Milliarden US-Dollar in Bitcoins. Neben den Datenträgern in dem Safe, der unter dem Boden versteckt war, schlummerten die Bitcoins auf Datenträgern, die im Haus verteilt waren und auf einem Computer. Unglaublich: Ein Datenträger war in einer Popcorn-Dose versteckt.
Die US-Behörden machten den Mega-Fund bei dem Betrüger und Immobilienunternehmer bereits im November 2021, wie die Bundesanwaltschaft am Montag in New York mitteilte. Neben den Bitcoins entdeckten die Beamten auch 661'900 US-Dollar in bar, acht Silberbarren und 100 Gramm Gold.
Z. habe die Bitcoins vor zehn Jahren von dem Portal «Silk Road» gestohlen, das seit 2013 geschlossen ist. «Silk Road» gehörte zum sogenannten Darknet, einem verborgenen Teil des Internets, der häufig für illegale Aktivitäten genutzt wird. Der Gründer ist Ross Ulbricht, der 2015 mit einer doppelten lebenslangen Haftstrafe plus 40 Jahre verurteilt wurde.
Er nutzte blitzschnelle Transaktionen für seinen Betrug
Nach Angaben der Ermittler bekannte sich der 32-Jährige am vergangenen Freitag schuldig, im September 2012 illegal Bitcoins im Wert von mehr als 50'000 Dollar erworben haben. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Z. hatte «Silk Road» mittels blitzschneller Transaktionen von etwa neun anonymen Konten aus betrogen. Er fand eine Lücke im System, indem er die Bitcoins überwies und dann innerhalb einer Sekunde gleich mehrere Anfragen stellte, um das Geld wieder abheben zu können. Ob das Geld überhaupt vorhanden war, wurde nicht geprüft und somit konnte er sich gleich grössere Summen Bitcoins überweisen.
Die Zahlen variierten zwischen 500 und 3000 Bitcoins. Damals war ein Bitcoin rund zehn Dollar wert. Die von ihm auf diese Weise ergatterten Bitcoins gewannen dann im Verlauf der Jahre enorm an Wert. Sie wurden bei einer Razzia auf verschiedenen Geräten in seinem Haus in Gainesville im US-Bundesstaat Georgia entdeckt.
US-Behörden fanden 3,6 Milliarden Dollar bei einem Ehepaar
Laut der US-Zeitschrift «Wired» fasste er dieses Geld aber nie an. Vermutlich weil er Angst hatte, dass der Wechsel der Bitcoins in Dollar die Behörden auf seine Spur hätte bringen können. Doch das Abwarten nütze ihm nichts. Die Polizei kam ihm durch «moderne Kryptowährungsverfolgung» doch auf die Schliche, wie die US-Behörden erklärten.
Die bei Z. gefundenen Bitcoins sind die zweitgrösste Summe der Kryptowährung, welche die US-Behörden bislang beschlagnahmt haben. Im vergangenen Februar hatten die Behörden bei einem Ehepaar in New York die Rekordsumme von gestohlenen Bitcoins im Wert von 3,6 Milliarden Dollar beschlagnahmt. (lrc/AFP)
* Name bekannt