Kritik an deutschen Ministerinnen – eine ist schon zurückgetreten
Lieber Ferien statt Katastrophenhilfe

Im Sommer 2021 starben bei der grossen Flutkatastrophe in Deutschland 186 Menschen. Nun kommen bei der Aufarbeitung erschreckende Details ans Licht. Eine Ministerin ist bereits zurückgetreten, für die heutige Bundesfamilienministerin Anne Spiegel wirds eng.
Publiziert: 10.04.2022 um 18:29 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2022 um 18:43 Uhr
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Bundesfamilienministerin Anne Spiegel wird vorgeworfen, sich während der Flutkatastrophe nicht korrekt verhalten zu haben.
Foto: IMAGO/Political-Moments

Bei der Aufarbeitung der Flutkatastrophe vom Juli 2021 in Deutschland kommen massive Fehler der Regierung ans Licht. So soll Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (41) von den Grünen in ihrem damaligen Amt als Umweltministerin von Rheinland-Pfalz wenige Tage nach der Flutkatastrophe mit ihrer Familie für vier Wochen in die Ferien nach Frankreich verreist sein.

Für viele ein No-Go. CDU-Chef Friedrich Merz (66) hat am Sonntag ihre Entlassung gefordert. Gegenüber der «Bild» sagte er: «Es beweist sich erneut: Für Frau Spiegel waren Urlaub und das eigene Image wichtiger als das Schicksal der Menschen an der Ahr. Der Bundeskanzler muss sie entlassen.»

Das rheinland-pfälzische Umweltministerium bestätigt der «Bild am Sonntag» den damaligen Urlaub. Spiegels Urlaubsbeginn war demnach ausgerechnet der Tag, an dem es eine Warnung vor einer erneuten Flutwelle gegeben hatte.

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Ferien kurz unterbrochen

Dem Bericht nach habe Spiegel ihren Urlaub (25. Juli bis 23. August) für zwei Vor-Ort-Termine am 10. August unterbrochen, an dem Tag informierte sich über die Reparatur einer Kläranlage und schaute sich im Ahrtal an, wie weit die Helfer mit den Aufräumarbeiten gekommen waren.

Spiegel gab kurz vor ihrem Urlaub, am 23. Juli, dem SWR noch ein Sommerinterview, darin sagte sie: «Mir ist das Herz schwer.» Die Trauer vor Ort lasse sie nicht los.

Im Umweltministerium in Mainz betont man, Spiegel sei telefonisch und per Mail «rund um die Uhr» erreichbar gewesen. Während Spiegel in Frankreich weilte, hatten im Ahrtal noch immer viele Bewohner weder Zugang zu Strom, Wasser oder Gas. Die Katastrophe forderte in Deutschland 186 Tote.

CSU-Generalsekretär Stephan Mayer (48) sagte: «Spiegel sollte sich ein Beispiel an Heinen-Esser nehmen und ihr Amt zur Verfügung stellen.»

Die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (56, CDU) ist wegen eines Mallorca-Urlaubs während der Flutkatastrophe vor wenigen Tagen zurückgetreten. (gf)

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