Während augenscheinlich fast die ganze Welt den Krieg und das Leid, das der russische Präsident Wladimir Putin (69) über die Ukraine bringt, aufs Schärfste verurteilt, wird die «Spezial-Operation» des Kremls auf russischen Social-Media-Plattformen wortwörtlich abgefeiert. Mittendrin: Das mysteriöse «Z», das als Symbol der Invasoren um die Welt ging und nun als Autokleber, Aufdruck für T-Shirts und Instagramposts in Russland eine Art Kult ausgelöst hat, vor allem unter jungen Menschen.
Befeuert wird das Ganze unter anderem von Maria Butina (33), russische Waffen-Lobbyistin und laut «Bild» eine von Putins Top-Geheimagentinnen. Auf Instagram und Facebook posiert sie im schwarzen T-Shirt mit dem «Z»-Aufdruck und verbreitet pro-russische Propaganda. Butina mischt die russische Aussenpolitik aber nicht erst seit dem Ukraine-Krieg auf. Im Mai 2018 wurde sie in den USA festgenommen und angeklagt. Der Vorwurf: Spionage! Ihre Aufgabe soll es gewesen sein, die republikanische Partei des damaligen US-Präsidenten Donald Trump (75) zu unterwandern. Jahrelang soll sie für den russischen Geheimdienst im Einsatz gewesen sein – bis sie aufflog und daraufhin verhaftet wurde. Erwischt wurde sie, als sie ihre Flucht aus den USA vorbereitete und nach Russland zurückkehren wollte.
Geheimagentin gelangte durch Sex zum Ziel
2014 soll sie mithilfe eines Studentenvisums in die USA eingereist sein und Kurse an der American University besucht haben. All das war allerdings nur ein Deckmantel für ihre tatsächlichen Absichten. Sie nahm sich einen Lover, den republikanischen Politstrategen Paul Erickson (60), mit dem sie zwar zusammenlebte, ihn aber als «abstossend» bezeichnete. Nach ihrer Verhaftung schrillten die Alarmglocken bei mehreren einflussreichen Männern, mit denen sie im Bett war. Die Medien tauften sie damals: «Agentin Sex».
Butina gestand im Dezember 2018, nach über einem halben Jahr Untersuchungshaft, tatsächlich, seit drei Jahren unter Anleitung eines russischen Funktionärs gearbeitet zu haben. Sie bekannte sich der Verschwörung gegen die USA schuldig. Nach ihrer Festnahme wurde ihre Freilassung gefordert. Sogar das russische Aussenministerium teilte einen Tweet mit einem Bild der Agentin und dem Hashtag #FreeMariaButina. Tatsächlich wurde sie im Oktober 2019 freigelassen – nur um nach Russland abgeschoben zu werden, denn eine längere Haftstrafe war nicht zu erwarten.
Butina erhält Gedenkmedaille für Propaganda-Verbreitung
Heute posiert Butina in den sozialen Medien mit geballter Faust und Kreml-Propaganda. In einem Beitrag verwendet sie auch den Slogan «In der Wahrheit liegt die Kraft. Z». In einem weiteren Beitrag ruft die Sex-Agentin die Russen dazu auf, ein «Z» auf ihre Kleidung zu malen, um «unsere Armee und unseren Präsidenten zu unterstützen». Mit militanten Sprüchen wie «An die Arbeit, Brüder! Wir sind für immer bei ihm», stichelt sie ihre Follower auf, um die russische Propaganda im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg weiterzuverbreiten.
Nicht nur auf Instagram verbreitet sie die Propaganda aktiv. Auch im russischen Fernsehen trägt sie einen Blazer, auf welchen sie das weisse «Z» des russischen Militärs gemalt hat. «Vergesst nicht, auf das Revers meines Jacketts zu achten. Z.», betitelt sie den entsprechenden Post. Für ihre Arbeit erhielt sie von der nationalistisch-konservativen Sammlungspartei «Einiges Russland» gar eine Gedenkmedaille «für aktive Arbeit in der Fraktion» – auf gut Deutsch: das Verbreiten von Propaganda in sozialen Medien. (chs)