Maria Butina (29) war «Agentin 00Sex»
Russische Spionin infiltrierte die US-Waffenlobby

Die Russin Maria Butina (29) wurde in den USA festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, die Waffenlobby ausspioniert und bei der Einmischung in die Präsidentschaftswahl der USA durch Russland mitgemacht zu haben – auch mit Sex.
Publiziert: 18.07.2018 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2018 um 22:06 Uhr
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Die Russin Maria Butina wurde am Sonntag in Washington festgenommen.
Foto: Reuters

In der Russland-Affäre ist kein Ende in Sicht! Zuerst klagte US-Sonderermittler Robert Mueller zwölf russische Geheimdienstler wegen Vorwürfen zu Hacking-Angriffen in die US-Präsidentschaftswahl an. Nun folgt der nächste Skandal im Zusammenhang mit Russland.

Das Justizministerium in Washington reicht gegen die mutmassliche russische Spionin Maria Butina eine Strafanzeige ein. Die 29-Jährige soll im Wahlkampf 2016 an einer Verschwörung der russischen Regierung zur Beeinflussung der US-Politik beteiligt gewesen zu sein. 

Die Meldung wurde kurz nach dem Treffen von Wladimir Putin und Donald Trump in Helsinki (Finnland) publik.

Durch NRA zu Donald Trump Jr.

Die Ermittlungsbehörden behaupten, Butina habe im Auftrag des stellvertretenden russischen Notenbankchefs Alexander Torschin agiert. 2012 trat sie der Waffenorganisation National Rifle Organisation (NRA) bei. Dort soll sie Kontakte zu hochrangigen Vertretern geknüpft und mit ihnen über ihren Einsatz in Russland zum Thema Recht auf Waffenbesitz gesprochen haben. Im Alter von 22 Jahren gründete Butina die Organisation «Recht auf Waffen» in Moskau.

Durch die NRA kam sie dann an republikanische US-Politiker heran und soll Trumps Wahlkampfteam angeboten haben, «private» Kommunikationskanäle zum Kreml herzustellen, um die Beziehungen der beiden Länder zu verbessern. Bei einer NRA-Tagung im Frühling 2016 soll sie sich mit Donald Trump Jr. getroffen haben.

Laut dem TV-Sender MSNBC setzte Butina dabei auch ihren Körper ein, um mit Sex Einfluss zu bekommen. Laut dem Medienbericht deute alles auf den US-Republikaner Paul Erickson hin. Butina war also ebenfalls eine «Agentin 00Sex» - so lautete der Spitzname ihrer berühmten «Vorgängerin» Anna Chapman.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihr die Absicht vor, mit ihrer Aktion in den «nationalen Entscheidungsapparat der Vereinigten Staaten» eindringen zu wollen und so die Interessen der russischen Regierung zu «befördern». Dabei habe sie sich nicht als «ausländischer Agent» ausgewiesen.

Nach US-Gesetz müssen sich ausländische Lobbyisten oder Diplomaten vor Beginn ihrer Tätigkeit in den USA beim Justizministerium melden. Die Russin hatte sich den Angaben zufolge jedoch mit einem Studentenvisum in den USA aufgehalten.

Besuchte Trumps Wahlkampfveranstaltungen

2015 schrieb Butina für das Magazin «National Interest» einen Artikel darüber, dass nur ein republikanischer US-Präsident das Verhältnis zwischen USA und Russland verbessern könnte.

Einige Tage später erschien sie bei einer Wahlkampfveranstaltung von Trump in Las Vegas. Dort fragte sie ihn, ob er die Sanktionspolitik fortsetzen werde, die «beiden Volkswirtschaften einen derart grossen Schaden zufügt». Trump sagte, dass er Putin persönlich kenne – was gelogen war – und glaube, dass keine Sanktionen notwendig sein würden.

Seit Sonntag befindet sich Butina in Polizeigewahrsam. Ihr Anwalt Robert Driscoll wies die Anschuldigungen zurück. Seine Klientin sei keine Spionen, sagte er am Montag. Sie sei nur eine Studentin, die eine Businesskarriere anstrebe. Weiter gab er bekannt, dass die Russin bereits im Frühjahr vor dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses ausgesagt habe. (man)

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