Mitten im Ukraine-Krieg, trotz breit ergriffener Sanktionen, sind westliche Firmen in den Staatsmedien noch immer präsent. Zwischen den Berichten über die kriegerischen Auseinandersetzungen oder den Reden von Politikern poppen am staatlich kontrollierten Fernsehen immer wieder Werbespots auf.
Unter den bekannten Marken sind Bayer, Bosch, Coca-Cola, Danone, Dyson, Ferrero, Ford, Jacobs, L'Oréal, Mars, McDonalds, Nestlé oder Pepsi. Sie finanzieren damit die Kriegspropaganda des Staatsfernsehens in Russland und Belarus mit. Das berichtet die deutsch-schweizerische Menschenrechtsorganisation Libereco. Sie fordert, dass westliche Unternehmen ihre Werbung in diesen Medien umgehend beenden.
Auf öffentlichen Druck hin gehandelt
Der öffentliche Druck scheint zu wirken. Mehrere Unternehmen wie Henkel, Nestlé, Jysk oder Sandoz haben ihre Werbespots auf den Propaganda-Sendern von Alexander Lukaschenko (67) inzwischen eingestellt. Google, Facebook und YouTube haben bereits auf den Kriegsausbruch reagiert und verunmöglichen es russischen Staatsmedien, über ihre Plattformen Geld zu verdienen, wie Libereco schreibt.
Nestlé hat das Werbebudget in Weissrussland bereits reduziert. «Wir sind seit Mitte Dezember letzten Jahres auf den Staatssendern Weissrusslands nicht mehr sichtbar», sagt Sprecher Christoph Meier zu Blick. In Russland? «Wir stoppen unsere Werbeaktivitäten in Russland und konzentrieren uns weiterhin auf die zuverlässige Versorgung der lokalen Bevölkerung mit wichtigen Lebensmitteln und Getränken», so Meier.
Werbegelder spenden
Fürs Lars Bünger, Präsident von Libereco in der Schweiz, ist klar: «Es ist dringend geboten, dass ausnahmslos alle westlichen Unternehmen sofort auf weitere Werbeschaltungen im belarussischen und russischen Staatsfernsehen verzichten», sagt er. Und fordert: «Alle Firmen sollten ihre Werbegelder besser spenden und damit den Kriegsopfern helfen.» (pbe)