Kremlchef zündelt nach massivem Propaganda-Strategiewechsel
Putin redet wieder über Atomwaffen

Wladimir Putin spricht in einer im russischen TV übertragenen Ansprache erneut über Atomwaffen. Zwar sagt er, dass man sie ausschliesslich zur Verteidigung einsetze, allerdings nutzt er auch eine gefährliche neue Propaganda-Strategie.
Publiziert: 07.12.2022 um 23:52 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2022 um 07:19 Uhr
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Wladimir Putin wendet sich an sein Volk – und spricht wieder über Atomwaffen.
Foto: DUKAS

Russland wird Atomwaffen nach den Worten von Kreml-Chef Wladimir Putin (70) nur als Reaktion auf einen Angriff einsetzen. «Wir betrachten Massenvernichtungswaffen, Atomwaffen, als ein Mittel der Verteidigung», sagte Putin am Mittwoch auf einer im Fernsehen übertragenen Sitzung des Menschenrechtsrates des Kreml.

Die Strategie Russlands basiere auf einer Politik des «sogenannten Vergeltungsschlags». «Wenn wir angegriffen werden, schlagen wir zurück», fügte er hinzu.

«Gefahr eines Atomkriegs wächst»

In der Vergangenheit hatte der Kreml-Chef angekündigt, das russische Territorium werde mit allen militärischen Mitteln verteidigt. Nun hob er mit Blick auf die Konfrontation mit dem Westen infolge des Ukraine-Konflikts hervor, dass «die Gefahr eines Atomkriegs wächst».

Putins Worte zu Atomwaffen kommen nach einem radikalen Strategiewechsel um seine Propaganda. Er liess eine Krisensitzung seines Sicherheitsrates einberufen. Das neue Propaganda-Narrativ der Regierung heisst nicht mehr «Entnazifizierung der Ukraine», sondern «Verteidigung Russlands vor dem Westen» – und der Ukraine.

Strategiewechsel bei Propaganda

«Es besteht die Möglichkeit, dass die russischen Behörden die Verteidigungsvorbereitungen innerhalb Russlands fördern, um patriotische Gefühle zu wecken», teilt das britische Verteidigungsministerium mit.

Dies passiert, nachdem innert zwei Tagen drei Flugplätze in Russland mittels Drohnen attackiert wurden. Am Montag zuerst der Djagilewo-Flugplatz in der Region Rjasan und der Engels-Flugplatz in der Region Saratow. Am Dienstag folgte der Platz in Kursk. Drei Soldaten kamen ums Leben. Putin könnte nun beginnen, zu argumentieren, dass er Russland verteidigen müsse.

USA finden es «absolut unverantwortlich»

In einer ersten Reaktion bezeichneten die USA die Äusserungen des Kreml-Chefs als leichtfertiges Gerede. Der Sprecher des US-Aussenministeriums, Ned Price, lehnte eine direkte Antwort auf Putins Ankündigung ab. Gleichzeitig aber betonte er gegenüber den Medien, «wir halten jedes lockere Gerede über Atomwaffen für absolut unverantwortlich.» (euc)


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