Kreml-Propagandist behauptet, Entscheid hätte Einfluss auf Midterms
«Deswegen haben wir Abzug nach dem 8. bekannt gegeben»

Der Kreml-Propagandist Wladimir Solowjow äussert sich im russischen TV zum Abzug aus Cherson. Seine Behauptungen rund um die Midterms lassen aufhorchen.
Publiziert: 11.11.2022 um 03:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2022 um 09:33 Uhr
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Wladimir Solowjow behauptet, Russland habe die Bekanntgabe des Cherson-Abzuges absichtlich hinausgezögert.
Foto: Screenshot Rossija 1

Die russische Armee zieht sich aus Cherson zurück, die Ukraine erobert bis Donnerstagabend bereits zahlreiche Dörfer zurück. Auch im Russen-TV ist der Abzug grosses Thema. Schon am Mittwoch äussert sich der Moderator und Kreml-Propagandist Wladimir Solowjow (59) dazu.

Sein Sendungskonzept bei «Rossija 1» will er wegen des Cherson-Rückzugs umgeschmissen haben. Er sagt: «Wir haben für heute Abend eine ganz andere Sendung geplant. Wir wollten eigentlich über die amerikanischen Wahlen sprechen, aber dann haben wir die Nachrichten aus Cherson bekommen.»

Kreml-Propagandist: «Deswegen haben wir Abzug nach dem 8. bekannt gegeben»

Russen wollten angeblich Biden nicht helfen

Solowjow diskutiert mit seinen Gästen daraufhin kurz den Rückzug. Der hängt laut ihm jedoch bedeutend mit den amerikanischen Zwischenwahlen (Midterms) zusammen.

Solowjow behauptet, dass es Taktik war, den Rückzug nicht früher zu verkünden. Der angebliche Grund: Hätte man den Rückzug früher bekannt gegegeben, hätte das in die Karten von US-Präsident Joe Biden (79) und den Demokraten gespielt und ihnen bei den Wahlen geholfen.

Verspätete Ankündigung, «um nicht zu beeinflussen»

Aus diesen Gründen, so Solowjow «haben wir den Abzug nach dem 8. bekannt gegeben, um die US-Wahlen nicht zu beeinflussen». Diese Kreml-Theorie sollte jedoch angezweifelt werden. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass diese Tatsache den Wahlverlauf beeinflusst hätte.

Ein «Erdrutsch»-Sieg der Republikaner hätte den Ukraine-Krieg wohl teilweise beeinflussen können. Dies, weil sich mehrere Republikaner geäussert haben, dass sie die Finanzhilfen an die Ukraine einstellen wollen. Auch eine Wiederwahl von Donald Trump (76) wäre laut Experten positiv für Russland. Dennoch ist unwahrscheinlich, dass die Cherson-Ankündigung einen Unterschied bei den Midterms gemacht hätte.


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