Auf einen Blick
- Deutsche Künstlerin in US-Abschiebegefängnis wegen Verdacht auf illegale Arbeit
- Auslöser: Ein Tattoowerkzeug, das die Künstlerin mitführte
- Verstärkte Grenzkontrollen an der mexikanischen Grenze zu den USA
Um ihre beste Freundin in Los Angeles zu besuchen, hatte Jessica Brösche (29) alles richtig gemacht. Meinte die Künstlerin aus Deutschland zumindest. Obwohl sie über die elektronische Einreisegenehmigung (ESTA) verfügt, sitzt die 29-Jährige seit dem 25. Januar im US-Abschiebegefängnis. Dort wartet sie darauf, nach Berlin zurückgeflogen zu werden.
Rückblende: Ihre zweimonatige Amerikareise startete Jessica Brösche zusammen mit ihrer Freundin im mexikanischen Tijuana. Dort genossen die beiden Frauen ein paar Tage die Sonne und das Meer, bevor es dann nach Los Angeles weitergehen sollte, wo ihre Freundin, Amelia Nikita Lofving (37) eigentlich lebt.
An der mexikanischen Grenze abgefangen
An der Grenze jedoch wurde Jessica aufgehalten und von Beamten abgeführt. «Ich wartete zwei Stunden vergebens auf ihre Rückkehr», erklärt ihre Freundin gegenüber «Bild». Dann erhielt sie einen kurzen Anruf ihrer Freundin: «Sie erzählte, dass sie glauben, sie wolle in den Staaten arbeiten. Sie werden sie abschieben», so Lofving.
In den USA zu arbeiten, sei zwar nicht ihr Vorhaben gewesen, erklärt ihre Freundin, da Jessica aber ihr Tattoowerkzeug dabeihatte, dürfte es auf die Behörden wohl so gewirkt haben. Ihr Werkzeug hatte sie aber nur dabei, um ihrer Freundin ein Tattoo zu stechen, die sich eines von ihr gewünscht hatte. Amelia ist Designerin und die beiden verbindet die Liebe zur Kunst – ob Mode oder Tattoo.
Mutter erfuhr erst Tage später vom Schicksal ihrer Tochter
Für die Mutter der 29-Jährigen, Birgit Brösche (64) war das Ganze ein Schock. Wie die «B.Z.» schreibt, habe sie erst drei Tage später erfahren, dass ihre Tochter in den USA in Abschiebehaft sitzt. Gegenüber der Zeitung sagte die Mutter, dass sie endlich mit ihrer Tochter sprechen konnte. «Sie teilt sich ein Zimmer mit vier anderen, sie wird gut behandelt.»
Weiter erzählt sie, dass ihrer Jessi die Einreisegenehmigung entzogen wurde. Aus dem L.A.-Trip wird also nichts mehr. Auch ist unklar, wann genau die 29-Jährige nach Berlin zurückkehren wird. «Angeblich soll sie einem Richter vorgeführt und dann nach Berlin ausgeflogen werden», so die Mutter. Sie hofft, dass ihre Tochter bald nach Hause reisen «und sich von den seelischen Strapazen erholen» kann.
Chaos und Abschiebe-Flut
Wann es so weit sein wird, ist unklar. An der Grenze herrscht laut Medienberichten das pure Chaos. Mexiko hat 10'000 Soldaten in der Region stationiert und auch die USA haben ihre Armee entsandt. US-Präsident Donald Trump hatte bei seiner Antrittsrede am 20. Januar angekündigt, «Millionen und Abermillionen» irregulärer Migranten abzuschieben.
«Es ist beängstigend, was seit Präsident Trump alles in diesem Land passiert. Die Welt muss wissen, dass nicht nur illegale Einwanderer abgeschoben werden, sondern auch Touristen», so die Künstlerin aus Los Angeles.