Am Klimagipfel in New York ist sie der Stargast: Greta Thunberg schlägt mit ihrer emotionalen Rede vom Dienstag grosse Wellen. Doch nicht alle stimmen ihr uneingeschränkt zu. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat der harten Kritik der jungen Klimaschutzaktivistin an den politischen Verantwortungsträgern teilweise widersprochen. Merkel äusserte sich in New York im Gespräch mit Journalisten kritisch über die Rede.
Die 16-Jährige habe ihrer Ansicht nach «nicht ausreichend zum Ausdruck gebracht», welche Chancen moderne Technologie sowie Innovationen für den Klimaschutz eröffneten, meint Merkel. Die Bundesregierung wolle solche Möglichkeiten nutzen. Sie selbst messe Innovation und Technologie eine sehr grosse Bedeutung bei, sagte sie. «Und das ist ein Widerspruch zu dem, was ich da gestern gehört habe.»
«Sie lassen uns im Stich!»
Merkel hatte sich am Montag am Rande des Gipfels mit Thunberg zu einem Gespräch getroffen. Zu dessen Inhalt wollte die Kanzlerin jedoch nichts sagen. In ihrer Rede beim Klimagipfel hatte Thunberg den versammelten Staats- und Regierungschefs wütend «Verrat» an ihrer Generation vorgeworfen. «Sie lassen uns im Stich», rief sie aus.
Auf die Frage, ob sie sich von der Kritik Thunbergs direkt angesprochen gefühlt habe, entgegnete Merkel: «Jeder aufmerksame Mensch hört zu und fühlt sich damit auch angesprochen.»
Greta antwortet Trump mit Humor
Nach Gretas flammender Rede vor den Vereinten Nationen meldete sich auch US-Präsident Trump mit beissendem Spott auf Twitter zu Wort: «Sie wirkt wie ein sehr glückliches junges Mädchen, das sich auf eine strahlende und wunderbare Zukunft freut. So schön zu sehen!»
Das wollte Greta offensichtlich nicht einfach unkommentiert auf sich sitzen lassen . Ihre Reaktion folgte ebenfalls auf Twitter. In ihrem Profil bezeichnet sie sich seit Dienstag als «sehr glückliches junges Mädchen, das sich auf eine glänzende und wundervolle Zukunft freut».
Fox News entschuldigt sich bei ihr
Unterstützung erhält Greta von unerwarteter Seite: «Fox News», der erzkonservative US-Sender, hat sich bei der schwedischen Klimaschützerin und den Zuschauern entschuldigt. Grund waren abfällige Bemerkungen des Sendungsgasts Michael Knowles über die 16-Jährige. Kurz nach ihrer spektakulären Rede vor der Uno-Vollversammlung hatte Knowles sie mehrfach als «geistig krankes schwedisches Kind» bezeichnet. (sda/nbb)