Auf einen Blick
- Nordkorea schickt bis zu 10'000 Soldaten zur Unterstützung Putins
- Nordkoreanische Soldaten sind jung, klein und unerfahren im Stellungskrieg
- 3000 Soldaten sind bereits in der Ukraine eingetroffen, 7000 sollen folgen
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un (40) schickt seinem Diktator-Kumpel Wladimir Putin (72) bis zu 10'000 Soldaten, um dessen Feldzug in der Ukraine zu unterstützen. Südkoreas Verteidigungsminister Kim Yong Hyun (65) reagierte wie auch andere westliche Verbündete der Ukraine empört, machte aber auch klar, dass die Soldaten aus Nordkorea keine grosse Auswirkung auf den Konflikt haben dürften. Am Donnerstag bezeichnete er die Nordkoreaner als «blosse Kanonenfutter-Söldner».
Nun macht es den Anschein, als ob Hyun mit seiner Einschätzung recht haben könnte. Wie das «Wall Street Journal» am Sonntag berichtete, sollen die bislang in Russland eingetroffenen nordkoreanischen Truppen sehr jung, relativ klein und schmächtig sein. Dies liegt vermutlich an der weit verbreiteten Unterernährung in der verarmten Bevölkerung Nordkoreas, schätzen Militärexperten in dem Bericht ein.
Nordkoreaner sind nicht auf Stellungskrieg vorbereitet
Hinzu kommt: Die Soldaten, die nach südkoreanischen Geheimdienstinformationen zu Spezialeinheiten gehören sollen, sind gar nicht für den an der Ukraine-Front vorherrschenden Stellungskrieg ausgebildet. Die Kämpfer, die oft Teenager oder Anfang 20 sind, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nie nordkoreanischen Boden verlassen und dürften auf die Zerstörung kritischer Militäreinrichtungen und die Ermordung von gegnerischem Schlüsselpersonal spezialisiert sein. Obendrein dürften die Sprachbarriere und das Fehlen gemeinsamer Trainings mit den Russen den Einsatz im Kriegsgebiet erschweren.
Das könnte allerdings auch Kalkül sein, glaubt der südkoreanische Militärexperte James J.B. Park. Kim Jong Un möchte möglicherweise die Reaktionen in Nordkorea und Russland abwarten, indem er zunächst nur Krieger entsendet, die relativ entbehrlich sind. «Sie werden den Weg für die Erfahreneren ebnen», sagt Park dem «Wall Street Journal».
Wie gefährlich sind die Nordkoreaner für die Ukraine?
Von den 26 Millionen Einwohnern Nordkoreas sind rund ein Drittel entweder Wehrpflichtige oder Reservisten. 3000 Soldaten sollen bereits an der Front eingetroffen sein, bis zu 7000 weitere sollen folgen. Sie werden laut der Zeitung zunächst nur in der Region Kursk eingesetzt, wodurch Russland und Nordkorea den eskalativen Schritt vorerst als Mission zur Landesverteidigung rechtfertigen können.
Nicht jeder teilt die Meinung des südkoreanischen Verteidigungsministers. Laut Rob Lee vom Eurasien Programm des Foreign Policy Research Institute im US-Bundesstaat Pennsylvania könnte es für die Ukraine in der russischen Region Kursk durch die überraschende Verstärkung eng werden. «Etwa 10'000 kampfbereite Soldaten könnten einen entscheidenden Unterschied machen», sagt er «Foreign Policy». Eine ukrainische Reaktion in Kursk würde eine Schwächung an anderen Frontabschnitten bedeuten, wodurch das kleine nordkoreanische Kontingent zu einem Multiplikator für Putins angeschlagenen Streitkräfte werden könnte.