Auf einen Blick
- KI hält Einzug im US-Wahlkampf
- Fakten werden nebenrangig
- Vorwürfe der Diktatur an Gegner
Elon Musk (53), der selber schon oft vor den unbeabsichtigten Folgen von künstlicher Intelligenz (KI) warnte, hatte sich Ende Juli mit Kaliforniens demokratischem Gouverneur Gavin Newsom (56) angelegt. Streitpunkt: Musk veröffentlichte ein Video über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (59), das angeblich Wahlkampfwerbung für Harris sein sollte.
Man musste kein Experte sein, um zu merken, dass das Video nicht vom Harris-Team stammte, sondern eine KI-generierte Parodie war. Der kalifornische Gouverneur Newsom fand das gar nicht lustig. «Die Manipulation einer Stimme in einer ‹Werbung› wie dieser sollte illegal sein», erklärte Newsom. Er «werde ein Gesetz unterzeichnen, das dies sicherstellt». Musk antwortete mit der Frage, seit wann Parodie und Satire in den USA illegal seien.
Wahlkampf ohne Fakten
Jetzt setzte Musk in dieser KI-Wahlkampfdebatte noch einen obendrauf. Dies nach einem Post von Harris' Wahlkampfteam auf X, wonach unter einer Präsidentschaft von Donald Trump (78) ab Tag eins die Diktatur drohe: «Donald Trump will vom ersten Tag an ein Diktator sein», so die Illustration, die farblich das Cover des Magazins «Time» nachahmt. Dazu die Worte: «Wir lassen ihn nicht.»
Musk kommentierte dazu kurz und bündig: «Du lügst.» Kurz später postete er eine KI-generierte Interpretation auf X, die Harris in einer kommunistischen Uniform zeigt, mit gekreuztem Hammer und Sichel auf der Mütze. Zum offensichtlichen Fake-Bild schreibt Musk: «Kamala schwört, vom ersten Tag an eine kommunistische Diktatorin zu sein.» Und ironisch fragt er: «Könnt ihr glauben, dass sie dieses Outfit trägt!?»
Ein-Tages-Diktator Trump
Mit der Diktator-Referenz nimmt die Harris-Kampagne Trump tatsächlich wortwörtlich, reisst aber eine ältere Aussage des Ex-Präsidenten aus dem Zusammenhang. Letzten Dezember hatte Trump in einem Interview mit Fox News gesagt, am «ersten Tag» ein Diktator zu sein.
«Sie wollen doch nicht etwa ein Diktator sein, oder?», wurde Trump gefragt. «Nein, nein, nein», antwortete Trump. «Abgesehen vom ersten Tag. Ich will die Grenze schliessen, und ich will nach Öl bohren» – womit Trump zwei brandheisse Themen im Wahlkampf ansprach: illegale Immigration und hohe Energiepreise. «Danach», so Trump, nach Tag eins, «bin ich kein Diktator».