«Unsere Jungs wurden als Kanonenfutter geschickt»
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Russische Soldatenmütter:«Unsere Jungs wurden als Kanonenfutter geschickt»

Keine jungen russischen Soldaten mehr für die Ukraine, um Mütter zu besänftigen
Putin macht Söldner zu Kanonenfutter

Putin will keine jungen Wehrpflichtigen in die Ukraine schicken. Dafür heuert er Tschetschenen und Syrer an. Das hat mehrere Gründe. Einer davon: Russische Mütter bangen um ihre Söhne und machen Druck bei Putin.
Publiziert: 09.03.2022 um 12:43 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2022 um 16:51 Uhr
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Tschetschenische Krieger wollen Putin bei der Ukraine-Invasion unterstützen.
Foto: keystone-sda.ch
Guido Felder

Der russische Präsident Wladimir Putin (69) hat verkündet, dass er keine Wehrpflichtigen und Reservisten in die Ukraine schicken wolle. «Im Einsatz befinden sich nur Berufssoldaten», sagte er am Dienstag, dem Tag der Frau.

Putin sagte weiter, er verstehe die Sorgen der Mütter, Ehefrauen und Verwandten der Soldaten, die in der Ukraine im Einsatz seien. «Sie können stolz auf sie sein. So, wie das ganze Land stolz auf sie ist.»

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«Vermutlich behält Putin die jungen Wehrpflichtigen und die Reservisten tatsächlich aus politischen Gründen zurück», sagt ETH-Sicherheitsexperte Benno Zogg (32) gegenüber Blick. Denn der Druck in Russland auf Putin steigt: Immer mehr Mütter von jungen russischen Soldaten melden sich beim Moskauer «Komitee der Soldatenmütter», weil sie seit Tagen nichts mehr von ihrem Sohn gehört haben. Die Organisation hat sich zur Aufgabe gemacht, Missständen in der russischen Armee auf den Grund zu gehen.

Verzweifelte Mütter

Viele Mütter suchen verzweifelt nach ihren Kindern, wenden sich an das Verteidigungsministerium und rufen bei Hilfsorganisationen an, um den Aufenthaltsort ihrer Jungen zu erfahren. Mehrere Tausend russische Soldaten sind nach Angaben der Ukraine bereits im Krieg gestorben, Hunderte wurden gefangen genommen. Überprüfen lassen sich diese Angaben allerdings nicht.

Die Mütter berichten, dass ihre Söhne gezwungen wurden, nach der Wehrpflicht von zwölf Monaten einen Vertrag zu unterschreiben. Mehrere Soldaten sagen übereinstimmend aus, dass sie ihren Dienst im Osten des Landes verrichten hätten und – als sie sich schon auf ihr Zuhause freuten – den Befehl für den Einmarsch in die Ukraine erhalten hätten.

Dafür brutale Söldner

Anstelle von weiteren russischen Soldaten setzt Putin bei der dringend benötigten Verstärkung auf tschetschenische und syrische Söldner sowie die berüchtigte Wagner-Gruppe. «Diese Kämpfer sind viel erfahrener als die jungen Wehrpflichtigen im eigenen Land», sagt Zogg.

Zudem könne Putin diese Kämpfer vom eigentlichen russischen Effort entflechten. Wenn es zu einem äusserst brutalen Verbrechen komme, könne er einfach ihnen die Schuld in die Schuhe schieben, sie als Erstes zurückziehen und vielleicht sogar vor ein Gericht stellen.

Zogg über Putin: «Er benützt die Söldner sozusagen als Kanonenfutter – für riskante Missionen, und um Schuld und Opfer der eigentlichen russischen Armee zu reduzieren.»

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