Die russische Armee hat ihre Luftangriffe auf die zweitgrösste Stadt der Ukraine, Charkiw, in der Nacht zum Montag fortgesetzt. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass dabei unter anderem ein Sportkomplex einer Universität und ein Wohnblock getroffen wurden.
Vor dem Wohngebäude lagen demnach mehrere Leichen neben einem Auto. Unterdessen konzentrierten die russischen Truppen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ihre Angriffe neben Charkiw im Osten des Landes auch auf Sumy im Nordosten und Mykolajew im Süden.
Der Generalstab warnte weiterhin, dass Moskau seine «Ressourcen für einen Angriff» auf Kiew sammelt. In der Hauptstadt hielt sich die Armee bereit, die letzte Brücke, die die Stadt mit dem westlichen Umland verbindet, zu zerstören. «Wenn wir den Befehl von oben erhalten oder sehen, dass die Russen vorrücken, werden wir sie sprengen», sagte ein Mitglied einer Freiwilligeneinheit der AFP. Dabei sollten «so viele feindliche Panzer wie möglich» zerstört werden.
Unterstützung aus Tschetschenien
Einem US-Medienbericht zufolge hat Russland für seinen Angriff auf die Ukraine syrische Kämpfer rekrutiert. Das «Wall Street Journal» berichtete unter Berufung auf vier US-Beamte am Sonntag, dass sich bereits einige der Kämpfer in Russland befinden und sich auf den Einsatz in der Ukraine vorbereiten. Die Kämpfer hätten Erfahrung im Häuserkampf und könnten den russischen Truppen demnach bei der Einnahme Kiews helfen.
Die russischen Streitkräfte erhalten bei ihrem Angriffskrieg in der Ukraine bereits Unterstützung von Kämpfern aus der autonomen Republik Tschetschenien. Der mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) verbündete Machthaber Ramsan Kadyrow (45) hatte vergangene Woche den Tod zweier seiner Soldaten im Ukraine-Krieg gemeldet.
Russland warnt Freiwillige vor Teilnahme am Krieg
Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba (40) gab indessen an, dass 20'000 Ausländer in die Ukraine gekommen seien, um sich den Freiwilligen-Verbänden anzuschliessen.
Gleichzeitig warnte Russland alle Freiwilligen davor, tatsächlich in den Kampf zu ziehen. «Ich möchte offiziell betonen, dass alle vom Westen entsandten Söldner, die dem nationalistischen Kiewer Regime helfen, kein Recht auf den Status eines Kriegsgefangenen haben, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), bereits letzte Woche, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete.
Die Freiwilligen sollten «sieben Mal nachdenken, bevor sie abreisen» würden. Jeder, der in die Hände der Russen geraten würde, werde zur Verantwortung gezogen. Die Russen werden neben den Kämpfern aus Syrien bereits von Soldaten aus autonomen Republik Tschetschenien unterstützt. (AFP/jmh)