Tapfer schaut Madison Russo (19) aus dem US-Bundesstaat Iowa in die Kamera. Sie lächelt, obwohl sie schwer krank ist. Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Infusionsschläuche ragen aus ihrer Nase und der Brust. Es sieht übel aus für sie. Letztes Jahr dokumentiere Russo ihren Leidensweg. Und ihr schlimmes Schicksal berührte Tausende Menschen. Sie spendeten in der Hoffnung, der 19-Jährigen das Leben zu retten. Doch dann kam es raus: Nichts davon ist wahr. Eine dreiste Lüge, wie der TV Sender Fox News berichtet.
Russo hatte den Bauchspeicheldrüsenkrebs im 2. Stadium und akute lymphoblastische Leukämie bloss vorgetäuscht. Dazu gab sie an, dass bei ihr «ein Tumor von der Grösse eines Footballs entdeckt wurde, der sich um meine Wirbelsäule gewickelt hat». Ärzte hätten der 19-Jährigen angeblich eine Überlebenschance von elf Prozent gegeben. In einem Interview gab sie an, dass sie sich zwischen Februar und Oktober letzten Jahres 15 Zyklen Chemotherapie und 90 Bestrahlungen unterziehen musste.
Weil ihr Anteil an den Arztkosten angeblich astronomisch hoch war, richtete ein Freund für sie eine Spendenseite auf GoFundMe ein. 439 Menschen spendeten innert kurzer Zeit über 37'000 US-Dollar.
«Medizinische Geräte derart falsch eingesetzt»
Dank ihrer Social-Media-Bekanntheit wurde sie als Gast sogar zum Podcast der Nationalen Bauchspeicheldrüsenkrebs-Organisation eingeladen. Alle glaubten der tapferen Maddie, die ankündigte, sich vom Krebs nicht geschlagen geben zu lassen. Sie belegte nebenher sogar noch College-Kurse an der St. Ambrose University und arbeitete halbtags.
Der Schwindel flog am 11. Januar auf, als sich eine anonyme Mitarbeiterin eines Krebs-Krankenhauses bei der Polizei meldete. Laut des örtlichen TV-Senders KWQC sagte die Frau aus, dass sie auf Russos Tiktok-Videos gestossen war. Nach ihrer Expertise seien «die medizinischen Geräte derart falsch eingesetzt worden, dass die Behandlung für die Patientin lebensgefährlich wäre». Die Cops ermittelten und fanden heraus, dass die angeblich krebskranke Studentin kerngesund war.
Bilder von echten Krebspatienten missbraucht
Bei einem Durchsuchungsbefehl konnte die Polizei eine braune Papiertüte mit medizinischem Material, eine Infusionsstange mit einer Ernährungspumpe, eine Perücke und Tabletten gegen Übelkeit, die auf den Namen eines Verwandten ausgestellt waren, beschlagnahmen. Unfassbar: Die 19-Jährige soll zudem Bilder von echten Krebspatienten für ihren persönlichen Auftritt in den sozialen Medien missbraucht haben.
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Russo wurde nur vier Stunden nach ihrer Verhaftung gegen eine Kaution von 10'000 Dollar aus dem Gefängnis entlassen. Sie soll am 2. März wieder vor Gericht erscheinen. Ihre drohen bis zu zehn Jahre Knast. Die Spendengelder wurden inzwischen zurückerstattet. (lia)