Sie wollte bei einer Tiktok-Challenge mitmachen und verlor dabei ihr junges Leben. Die Familie von Milagros Soto (†12) steht unter Schock. «Wir sind untröstlich», schreibt Laura Luque, die Tante des Mädchens auf Facebook.
Der Schülerin wurde am Freitag die sogenannte «Choking- oder Blackout-Challenge» (Erstickungs-Herausforderung) dem Mädchen zum Verhängnis. Dabei handelt es sich um einen lebensgefährlichen Tiktok-Trend, bei dem die Opfer ihren Atem anhalten oder sich gar bis zur Bewusstlosigkeit würgen sollen. Die Teilnehmenden, die bei der waghalsigen Mutprobe häufig allein sind, filmen sich dabei.
Genau das tat Milagros Soto auch, als sie von Kollegen dazu aufgefordert wurde. Dabei strangulierte sich die Schülerin so fest, dass sie keine Luft mehr bekam. Am Ende hörte ihr Herz auf zu schlagen. Unfassbar: Wie die argentinische Zeitung «El Litoral» berichtet, waren die Klassenkameraden des Mädchens während der Mutprobe in einem Live-Videogespräch zugeschaltet und mussten den Todeskampf des Mädchens mitansehen.
Familie will Eltern vor gefährlichem Trend warnen
Wenig später fand ihre Familie dann den leblosen Körper der Zwölfjährigen in ihrem Kinderzimmer vor. Die herbeigeeilten Rettungskräfte konnten nichts mehr für das Mädchen tun – sie war bereits tot. Wie der Autopsiebericht der Gerichtsmediziner später bestätigte, ist Soto erstickt. Ihre Familie will verhindern, dass andere ebenfalls einen solchen Schmerz durchmachen müssen und warnen vor diesem gefährlichen Tiktok-Trend. Denn: Der tragische Fall aus Argentinien ist kein Einzelfall.
Wie Bloomberg Ende 2022 berichtete, hat die «Choke-Challenge» seit Anfang 2021 mindestens 15 Kindern im Alter von 12 Jahren oder jünger das Leben gekostet. Fünf weitere Kinder im Alter von 13 oder 14 Jahren seien in diesem Zeitraum ebenfalls gestorben. Bekannt ist besonders der Fall von Archie (†12) aus Grossbritannien. Auch er versuchte sich an der gefährlichen Tiktok-Challenge. Mit fatalen Folgen: Am Ende fiel er ins Koma. Er überlebte, aber die Ärzte erklärten ihn für hirntot.
Tiktok versucht, gegen Mutprobe vorzugehen
Ein Streit um das Leben des Jungen begann. Ein Gericht entschied schliesslich Anfang August, alle lebenserhaltenden Maschinen abzustellen. Archies Eltern kämpften gegen das Urteil und wandten sich an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte – allerdings vergeblich. Am 6. August wurden die Maschinen abgestellt.
Tiktok versucht Berichten zufolge, die Suche nach den Challenge-Videos einzuschränken. Dennoch würden sie immer noch auf der App erscheinen. Das soziale Netzwerk habe nun aber eine Warnung entwickelt, die bei potenziell gefährlichen «Challenges» wie der «Blackout-Challenge» erscheine. «Stopp. Nachdenken. Entscheiden. Handeln», lauten die Aufforderungen, welche Nutzer davon abhalten sollen, an solch waghalsigen Mutproben teilzunehmen. (dzc)