Österreich kippt Maskenpflicht Ende Juli
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Kanzler Kurz über Lockerungen
Österreich kippt Maskenpflicht Ende Juli

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hat weitreichende Lockerungen bekanntgegeben. In einem Interview erklärt der Politiker die Gründe für seine getroffenen Entscheidungen.
Publiziert: 20.06.2021 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2021 um 07:50 Uhr
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Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz plant weitgehende Lockerungen.
Foto: keystone-sda.ch

Regelmässiges Testen, sinkende Infektions- und steigende Impfzahlen: Dies hat auch in der Schweiz zu Lockerungen geführt. So dürfen seit dem 31. Mai die Restaurants nun auch ihre Innenräume öffnen, ab dem 28. Juni sind wieder Grossveranstaltungen mit 3000 Personen im Innen- und 5000 im Aussenraum erlaubt.

Auch was die nächtlichen Freizeitaktivitäten betrifft, hat es erfreuliche Neuigkeiten gegeben: Diskotheken und Tanzlokale dürfen wieder öffnen – allerdings nur, wenn der Zugang auf Personen mit gültigem Covid-Zertifikat beschränkt ist. Teilweise soll sogar die Maskenpflicht aufgehoben werden.

Einen Schritt weiter zur Freiheit will nun Österreich gehen. In einem Interview mit «OE24» spricht Kanzler Sebastian Kurz sogar über die komplette Aufhebung der Maskenpflicht. Ab dem 22. Juli soll der Mundschutz Geschichte sein.

In Österreich verfügt fast die Hälfte der Bevölkerung über einen Teilschutz

Doch was stimmt den Kanzler so positiv? Gegenüber der «OE24» begründet er die Lockerungen unter anderem damit, dass das 3G-System (geimpft, getestet, genesen) in Österreich funktioniere.

Laut «ORF.at» haben im Nachbarland der Schweiz rund 4,4 Millionen Menschen mindestens eine Impfdose erhalten. Das bedeutet: Fast 50 Prozent der Bevölkerung verfügt bereits über einen Teilschutz. Rund 2,5 Millionen Menschen, also fast 28 Prozent der Bevölkerung, sind vollimmunisiert.

Zum Vergleich: Laut «SRF» sind in der Schweiz per 19. Juni rund 6.4 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Vollständig geimpft sind rund 29 Prozent der Bevölkerung.

«Virus ist stark saisonal»

Österreich ist der Schweiz also ein gutes Stück voraus. Deshalb will Kurz die Maskenpflicht aufheben. «Wir wissen, dass das Virus stark saisonal ist», sagt der Kanzler zum Restrisiko. So sei die Situation im Sommer generell besser. Ausserdem: «Ältere Menschen und Risikogruppen sind durch die Impfung mittlerweile geschützt.»

Der Politiker appelliert an die Bedürfnisse der jüngeren Bevölkerung und sagt: «Junge Menschen haben lange auf viel verzichten müssen und es gehört für sie einfach dazu, dass man mal am Abend ausgehen und mit Freunden was trinken kann.»

Keine Lockerungen vorgesehen

In Österreich entfällt am 1. Juli die Maskenpflicht in Lokalen. Per 22. Juli könnte sogar die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln oder die Shoppingtour maskenfrei verlaufen. Dies allerdings nur, wenn sich die Situation weiterhin gut entwickelt, so der Plan von Kurz.

In der Schweiz liegt die Regelung über die Maskenpflicht und andere Massnahmen nun weitgehend bei den Kantonen. Was die Maskenpflicht im Freien betrifft, hat der Bundesrat vorgeschlagen, diese aufzuheben.

Ebenso ist die Rede davon, die Maske in den Schulen ab Sekundarstufe II und am Arbeitsplatz wegzulassen. In den öffentliche Verkehrsmitteln sind vorerst aber noch keine Lockerungen vorgesehen.

«Pandemie findet saisonal bedingt in Wellen statt»

Der österreichische Kanzler stösst mit seinen Entscheidungen aber auch auf Kritik: Lockerungen im letzten Sommer hätten dazu geführt, dass die Zahlen im Herbst wieder stark angestiegen wären und dies würde auch dieses Jahr nicht anders verlaufen.

«Die hat nichts mit dem Sozialverhalten der Menschen im Juli zu tun gehabt», sagt Kurz. Wiederum betont er: Die Pandemie hängt stark an den saisonalen Bedingungen. Ausserdem gäbe es heute einen fundamentalen Unterschied: «Per Ende des Sommers werden wahrscheinlich zwei Drittel der Bevölkerung geimpft sein.»

Ösi-Kanzler macht sich keine Sorgen über Delta-Variante

Über die hoch ansteckende Delta-Variante macht sich Kurz keine Sorgen. Denn: «Wer geimpft ist, ist auch gegen diese Variante geschützt.»

Problematisch würde die Sache werden, wenn eine Mutation aufträte, gegen die eine Impfung nicht wirksam sei. «Derzeit gibt es so eine Mutation aber nicht.» (une)

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