Von Alpha bis Delta
Was wir über die gefährlichen Corona-Varianten wissen

Um niemandem zu nahe zu treten, hat die WHO die vier besorgniserregenden Mutanten («Variants of Concern», kurz VOC) umbenannt, nach Buchstaben des griechischen Alphabets. SonntagsBlick erklärt Varianten, Unterschiede – und wie wirksam die Impfung dagegen ist.
Publiziert: 20.06.2021 um 00:20 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2021 um 09:26 Uhr
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In Grossbritannien ging es mit dem Varianten-Schreck los – mittlerweile hat Delta Alpha abgelöst.
Foto: keystone-sda.ch
Fabienne Kinzelmann

Alpha (B.1.1.7)
Ursprungsland: Grossbritannien

Der Impfstart rettete uns nicht vor dem ersten Mutanten-Schreckgespenst: Alpha rollte nach Neujahr über ganz Europa hinweg. Seit Mai wird sie hierzulande nicht mehr als VOC bezeichnet – sondern als dominierende Variante.

Unterschied zum Wildtyp: Das veränderte Spike-Protein kann besser an menschliche Körperzellen andocken. Dadurch erhöht sich vermutlich die Virenlast und die Krankheitsdauer verlängert sich um mehrere Tage.
Krankheitsverlauf: Die Variante gilt als rund 50 Prozent ansteckender, ist aber vermutlich nicht gefährlicher. Ausnahme: Auch Kinder können schwerer erkranken.
Impfstoff-Wirksamkeit: Die in der Schweiz zugelassenen mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna schützen zuverlässig.

Beta (B.1.351)
Ursprungsland: Südafrika

Ihretwegen stoppte Südafrika die Impfung mit Astrazeneca: Beta war die erste Mutante, die als Escape-Variante Aufsehen erregte – eine Variante, die einer durch Krankheit oder Impfung erworbenen Immunität entkommen kann. In der Schweiz machte Beta bis zu 3,6 Prozent der Infektionen (26. Februar, 7-Tage-Schnitt) aus.

Unterschied zum Wildtyp: Etwa 50 bis 60 Prozent ansteckender. Weicht der Immunantwort besser aus.
Krankheitsverlauf: Vermutlich nicht tödlicher als das Ursprungsvirus. Dafür Reinfektion möglich. Auch Jüngere und Kinder infizieren sich möglicherweise häufiger.
Impfstoff-Wirksamkeit: Eingeschränkt. Die in der Schweiz zugelassenen mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna gelten als effektiv. Astrazeneca schützt vor allem vor schwerem Verlauf.

Gamma (P.1)
Ursprungsland: Brasilien

Brachte in Brasilien das Gesundheitssystem zum Kollaps. Wie die erstmals in Südafrika nachgewiesene Beta-Variante eine Escape-Mutante, die aber hierzulande bislang nie mehr als 1,6 Prozent der Infektionen ausmachte (9. Mai, 7-Tage-Schnitt).

Unterschied zum Wildtyp: Ähnelt Beta aus Südafrika. Vermutet wird eine 1,4- bis 2,2-mal erhöhte Übertragbarkeit.
Krankheitsverlauf: Unklar, da Daten zu relativer Sterblichkeit vor allem aus Brasilien stammen – wo das Gesundheitssystem überlastet war. Reinfektion möglich.
Impfstoff-Wirksamkeit: Eingeschränkt, aber offenbar besser als gegen die erstmals in Südafrika nachgewiesene Beta-Variante.

Delta (B.1.617.2)
Ursprungsland: Indien

Schnürte Indien die Luft ab. Noch mal 30 bis 100 Prozent ansteckender als die Alpha-Variante. In Grossbritannien dominiert Delta bereits, der Weltärztechef warnt vor Lockerungen.

Unterschied zum Wildtyp: «Doppelmutante», die zwei wichtige, bereits bekannte Mutationen vereint: Die eine unterdrückt die Fähigkeit der Antikörper, das Virus zu neutralisieren, die andere die Immunantwort durch T-Zellen.
Krankheitsverlauf: Verdoppelt laut einer schottischen Studie das Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen.
Impfstoff-Wirksamkeit: Gute Schutzwirkung erst bei vollständiger Impfung. Grossbritannien, das vor allem auf Astrazeneca setzt, hat darum gerade den Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfdosis verringert.

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