Auf einen Blick
- Harris bricht mit Biden und sucht republikanische Unterstützung
- Fox News-Interview mit Harris lief nicht wie geplant
- Baier forderte Entschuldigung für Morde durch illegale Migranten
- Harris betonte ihre Offenheit für republikanische Ideen
Fox News und Kamala Harris (59) mögen sich nicht. Trotzdem wagte sich die demokratische Präsidentschaftskandidatin vier Tage vor ihrem 60. Geburtstag in die Höhle des Löwen und stand Moderator Bret Baier (54) Red und Antwort. Es lief nicht wie geplant.
Der Tonfall von Starmoderator Baier war von Beginn weg harsch, sein Rhythmus schnell, seine Fragen unerbittlich bis fies. Er forderte von Harris eine Entschuldigung für mehrere junge Frauen, die von illegalen Migranten im Land ermordet worden waren, spielte ihr irreführende Polit-Werbung aus dem Lager von Donald Trump (78) vor und versuchte, sie zur Aussage zu verleiten, die Hälfte der Amerikaner seien «dumm». Harris fiel nicht darauf hinein.
Drei Dinge haben wir aus dem Hickhack zwischen Harris und Baier über die Präsidentschaftskandidatin gelernt:
Harris bricht ein für alle Mal mit Biden
Die Demokratin hat immer wieder betont, dass ihre Präsidentschaft nicht einfach eine Weiterführung von Bidens Zeit im Weissen Haus wäre. Statt ihren Standard-Phrasen («Schaut mich nur an, ich bin doch nicht Joe Biden!», sagte sie vergangene Woche im Interview mit dem Comedian Stephen Colbert) wurde sie auf Fox News erstmals richtig deutlich: «Meine Präsidentschaft wird keine Weiterführung von Joe Bidens Präsidentschaft. Ich habe nicht die Mehrheit meiner Karriere in Washington DC verbracht», betonte Harris.
Die Demokratin hat noch immer keine gute Antwort auf die zentrale Wahlkampffrage
Bei diversen Themen hat Harris seit ihrem ersten Anlauf als Präsidentschaftskandidatin 2019 ihre Meinung um 180 Grad geändert: Gas-Förderung in Amerika, Entkriminalisierung von illegal eingereisten Migranten, Notwendigkeit einer Grenzmauer. Baier hakte nach und wollte wissen, wie sie diese Richtungsänderungen begründet.
Statt einer überzeugenden Antwort verwies Harris schlicht darauf, dass das «fünf Jahre her» sei – und verwies dann auf ihre Karriere als harte Staatsanwältin, die sich mit mexikanischen Kartellen angelegt und jene verfolgt habe, die «unsere Grenzen überqueren, um dem amerikanischen Volk zu schaden». Das ist faktisch richtig, aber wenig überzeugend in den Ohren all jener, die in Harris eine politische Windfahne sehen.
Harris ist offen für republikanische Mitstreiter im Weissen Haus
Dass sich die Demokratin vorstellen kann, einen Republikaner in ihr Kabinett zu holen, sagte sie schon vor einigen Wochen. Gegenüber Bret Baier unterstrich Harris jetzt erneut, sie sei «offen für republikanische Ideen», solange sie zu konstruktiven Lösungen führten. Das zeigt: Die möglicherweise erste US-Präsidentin fischt weit rechts der Mitte nach Stimmen und versucht, von Trumps Gebaren verschreckte Republikaner ins Boot zu holen. Die braucht sie dringend, um das unglaublich knappe Rennen in knapp drei Wochen für sich zu entscheiden.