Zwei Männer stehen am Strand. Einer der beiden hält ein Delfin-Baby in den Händen. Er hat sein Hemd aufgeknöpft, das schwere Tier hochzuhalten macht ihm Mühe, er verzerrt das Gesicht. Der andere amüsiert sich köstlich, grinst und hält den linken Mittelfinger in Richtung der Kamera.
Die Aufnahme, die ein junger US-Amerikaner auf Instagram veröffentlichte, hat einen Shitstorm ausgelöst. Der junge Angler mit dem Delfin-Baby im Arm hatte sich nach Angaben des Senders «News4Jax» damit gebrüstet, es sei eine «einmalige Gelegenheit» gewesen, den Delfin vom Ufer aus einfach aus dem Wasser zu ziehen. Wenige Tage nach dem Protz-Post wurde der kleine Meeressäuger am Mittwoch tot an einem Strand im US-Bundesstaat Florida gefunden.
Rückenflosse hilft bei Identifizierung
Die Meeresbiologin Quincy Gibson sagte «News4Jax», es sei «sehr wahrscheinlich», dass das etwa ein Jahr alte männliche Tier auf dem Foto noch lebte und später gestorben ist. Dass es sich bei dem Delfin-Baby auf dem Foto um das später tot gefundene Junge handelt, erkenne man «an der Rückenflosse, weil jedes Exemplar einzigartig ist», erklärte die Wissenschaftlerin.
Mögliche Todesursachen für Delfine, die aus dem Wasser geholt werden, gibt es einige. So können die Meeresbewohner laut Experten vom eigenen Gewicht erdrückt werden.
Ermittlungsverfahren läuft
Auch zu viel Stress kann bei Delfinen zum Tod führen. Der Ozeanograf Quinton White erklärte gegenüber CNN: «Der Delfin war wahrscheinlich krank, weil er auf diese Weise gefangen wurde.» Das Tier solchem Stress auszusetzen, sei schrecklich.
Die genaue Todesursache ist noch unklar. Gegen den Foto-Poser wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstosses gegen den Marine Mammal Protection Act, dem Gesetz zum Schutz der Meereslebewesen, eröffnet. Er hat seinen Post inzwischen gelöscht und seinen Account auf privat gestellt.
Es ist nicht das erste Mal, dass in den USA Delfine für Social-Media-Posts missbraucht werden. Im April 2022 versuchten einige Personen in Texas auf einem gestrandeten Delfin zu reiten. Das Tier starb.