Sie beschützen Stützpunkt
Russland erhöht Zahl der Kampfdelfine

Sie sind intelligent, ständig verfügbar – und pfeilschnell: Russland setzt bei der Verteidigung ihrer Schwarzmeerflotte offenbar Kampfdelfine ein.
Publiziert: 15.06.2023 um 01:57 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 07:27 Uhr
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Dieser Delfin namens K-Dog wurde von der US-Navy darauf trainiert, Seeminen aufzuspüren. Auch Russland hat offenbar ein Trainingsprogramm.
Foto: Getty Images

Der Hafen in Sewastopol hat für Russland eine enorme strategische Bedeutung: Hier hat die Schwarzmeerflotte ihr Hauptquartier. Deshalb legt es ein besonderes Augenmerk auf die Vereitelung von Sabotageakten der Ukrainer.

Zu diesem Zweck setzt Russland offenbar auch abgerichtete Kampfdelfine ein, die speziell darauf trainiert sind. Dies berichtet die Marine-Webseite Navalnews, gestützt auf Satellitenaufnahmen. Waren es im vergangenen Frühling noch drei bis vier Tiere, sollen unterdessen bis zu sieben Tiere im Einsatz sein, die im Hafen auf Patrouille gehen.

Teil eines Verteidigungsrings

Sie sollen gegen ukrainische Spezialtaucher vorgehen, die versuchen könnten, ins Hafenbecken vorzudringen. Der Vorteil der Delfine: So schnell wie sie schwimmt keiner. Russland habe nun entweder die Zahl der Delfine erhöht oder das Einsatzgebiet der bestehenden Tiere vergrössert.

Die Ukraine hatte es im vergangenen Oktober geschafft, mittels Unterwasserdrohnen eine Fregatte und einen Minenräumer zu attackieren. Die Delfine sind laut Navalnews Teil eines Verteidigungsrings.

Auch USA trainiert Delfine

Im Hafen ist ein Beobachtungsboot stationiert, im Wasser sind diverse Unterwassernetze angebracht, ausserdem überwachen Helis und Schnellboote das Areal – dabei helfen auch Abwehrraketen und eine Radarüberwachung. Russland hat die Delfine kurz nach der Invasion im Februar 2022 am Hafeneingang postiert.

Auch die USA trainiert schon seit vielen Jahren Delfine für ähnliche Aufgaben. Und bereits in der Sowjetunion gab es ähnliche Programme für die Tiere. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 gingen diese an das ukrainische Militär über. Doch mit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 kamen die Delfine wieder unter die Kontrolle der russischen Marine.

Auch in der Arktis bildet die russische Marine Tiere aus. Dort kommen sogar Belugawale zum Einsatz. Ein Belugawal, mit einem russischen Geschirr ausgestattet, war 2019 vor Norwegen und kürzlich in Schweden gesichtet worden. (neo)

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