Jetzt ermittelt das Pentagon
Geheime Pläne der USA und Nato zur Stärkung der Ukraine landen im Netz

Auf den sozialen Medien sind geheime Dokumente über US- und Nato-Pläne zur Unterstützung des ukrainischen Militärs aufgetaucht. Das US-Verteidigungsministerium untersucht jetzt, wer dahinter stecken könnte. Eine erste Spur führt nach Moskau.
Publiziert: 07.04.2023 um 02:19 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2023 um 10:01 Uhr
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Im Netz sind geheime Dokumente über US- und Nato-Pläne zur Unterstützung des ukrainischen Militärs im Vorfeld einer russischen Offensive in der Ukraine aufgetaucht.
Foto: AFP

Auf Twitter und Telegram kursieren derzeit geheime Dokumente der USA und der Nato. Wie «The New York Times» berichtet, sollen diese streng geheime Pläne für den Aufbau des ukrainischen Militärs im Vorfeld einer geplanten Offensive gegen Russland enthalten.

Nach Angaben von hochrangigen Beamten der Biden-Administration wurden die Dokumente diese Woche auf den sozialen Medien geleakt. Das US-Verteidigungsministerium Pentagon untersuche derzeit, wer hinter der Veröffentlichung stecken könnte. «Wir sind uns der Berichte über die Beiträge in den sozialen Medien bewusst – und die Abteilung prüft die Angelegenheit», sagte Sabrina Singh (34), die stellvertretende Pressesprecherin im Pentagon. Militäranalysten glauben, dass die Dokumente von prorussischen Regierungskanälen in Umlauf gebracht wurden.

Der US-Präsident Joe Biden (80) hatte sich um eine Löschung der Dokumente bemüht. Bis am Donnerstagabend blieben jedoch jegliche Versuche, die Dokumente von den Kanälen zu entfernen, ohne Erfolg.

Steckt der Kreml dahinter?

Besonders auffallend: Wie Militäranalysten berichten, sind gewisse Angaben in den Papieren modifiziert worden. Demnach seien die amerikanischen Schätzungen der ukrainischen Kriegstoten zu hoch und die Schätzungen der getöteten russischen Truppen dagegen zu niedrig angesetzt worden. Die Änderungen könnten laut den Analysten auf eine Desinformationskampagne des Kremls hindeuten.

Die Dokumente seien fünf Wochen alt und enthielten keine konkreten Schlachtpläne, hiess es. Dennoch bieten die Dokumente militärischen Insidern viele verlockende Anhaltspunkte. So könnten sie daraus wertvolle Informationen ziehen, wie zum Beispiel Zeitpläne für Waffenlieferungen.

Wie die Zeitung weiter schreibt, handelt es sich bei den veröffentlichten Dokumenten um den ersten bekannt gewordenen Durchbruch russischer Spionage seit Beginn des Krieges.

Die Vereinigten Staaten haben die Ukraine seit Ausbruch der russischen Invasion im Februar 2022 mit Informationen über Kommandoposten, Munitionsdepots und andere wichtige Knotenpunkte in den russischen Militärlinien versorgt. Mithilfe dieser Echtzeitinformationen konnten die Ukrainer russische Truppen angreifen, hochrangige Generäle töten und die Verlegung von Munitionsvorräten in grössere Entfernung von der russischen Front erzwingen.

Wer die Dokumente geleakt hat und ob dabei Moskau seine Finger im Spiel hat, ist unklar. Fest steht, dass die Enthüllungen der Originaldokumente einen bedeutenden Verstoss gegen die amerikanischen Geheimdienstinformationen bei den Bemühungen zur Unterstützung der Ukraine darstellen. (dzc/SDA)

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