Auf einen Blick
- Taliban erlassen Bart-Befehl für Uno-Mitarbeiter und drohen mit Gefängnis
- Neues Dekret verbietet Fenster, durch die Frauen zu sehen sind
- 164 Mal wurden Uno-Einsätze in Afghanistan im November und Dezember behindert
Nachdem Frauen ihre Körper, einschliesslich ihrer Gesichter, in der Öffentlichkeit in Afghanistan nicht mehr zeigen dürfen und ihnen ausserdem ausserhalb der eigenen vier Wände mehr oder weniger eine Schweigepflicht auferlegt wurde, haben die Vertreter der Taliban-Abteilung für «Laster und Tugend» noch nicht genug. Jetzt machen sie auch den männlichen, afghanischen Mitarbeitern bei den Vereinten Nationen Vorschriften – und zwar in Form eines Bartbefehls.
Wer sich seine Gesichtsbehaarung stutzt oder gar rasiert, wird mit Gefängnis bedroht. Das berichten Uno-Quellen dem Sender Amu.tv. Frauen dürfen schon seit April 2023 nicht mehr für die Uno arbeiten.
Hilfsorganisationen werden systematisch blockiert
Die Islamisten sind keine Freunde der Hilfsorganisation. Immer wieder behindern sie die Arbeit der Helfer. 164 Vorfälle, bei denen Einsätze erschwert wurden, zählte das Uno-Büro in Afghanistan allein im November und Dezember vergangenen Jahres. Ein Anstieg von 56 Prozent im Vergleich zum Oktober!
Immer wieder fangen die Taliban Hilfslieferungen ab. 72 solcher Projekte mussten ausgesetzt werden. Ein halbwegs normaler Ablauf ist – wenn überhaupt – nur im Osten des Landes möglich.
Irres Fensterverbot
Unter der Taliban-Herrschaft leiden vor allem die Afghaninnen. Sie dürfen nicht arbeiten, nur flüstern und müssen ihr Leben zu Hause am Herd verbringen. Ihren Männern sind sie dabei schutzlos ausgeliefert, Frauenrechte gibt es, seit die Terrorgruppe das Land regiert, praktisch nicht mehr. Ein neues Dekret, das Ende Dezember 2024 erlassen wurde, verbietet sogar Fenster, durch die Frauen zu sehen sind, was im Grunde einem Tageslichtverbot gleichkommt.
Die irre Begründung der Taliban zum Erlass: «Frauen bei der Arbeit in der Küche, im Hof oder beim Wasserholen aus dem Brunnen zu sehen, kann zu obszönen Handlungen führen.»