In der Nacht vom Sonntag auf den Montag sind zahlreiche Ukraine-Demonstranten in die Villa des russischen Oligarchen Oleg Deripaska (54) eingedrungen. Das Anwesen gilt mit einem Wert von umgerechnet rund 30 Millionen Franken als teuerstes Haus in ganz London, wie «Daily Mail» berichtet.
In der Villa angekommen, haben die Demonstranten eine Ukraine-Flagge aufgehängt. Zudem haben sie Banner mit den Aufschriften «F*** dich Putin» und «Dieses Grundstück wurde befreit» ausgerollt. Oleg Deripaska, der Besitzer der Villa, wurde erst letzte Woche von der britischen Regierung auf die Sanktionsliste gesetzt.
Oligarch mischt sich gern in Politik ein
Auf der Sanktionsliste der EU steht Oleg Deripaska kurioserweise aber nicht. Dabei ist er Grossaktionär eines wichtigen russischen Rüstungskonzern. Gemäss der «Tagesschau» stand er auf einem Entwurf der Liste, wurde dann aber wieder von jemandem gestrichen. Von der USA wird der Russe bereits seit 2018 sanktioniert, unter anderem wegen seiner wohl etwas zu engen Verbindung zur russischen Regierung.
Deripaska ist ein angeheirateter Enkel des ersten russischen Präsidenten, Boris Jelzin (1931-2007). Ihm werden nebst seiner Nähe zur Putin-Regierung ausserdem Cyberangriffe zur Einmischung in die amerikanischen Wahlen im Jahr 2020 vorgeworfen. Aber auch in der britischen Politik ist der Milliardär kein Unbekannter.
Im August 2008 lud er den britischen Politiker George Osborne (50) auf seine Super-Yacht bei Korfu (Griechenland) ein. Dort bat der Tory-Politiker beim Oligarchen wohl um eine Spende für seine Partei, und bot ihm im Gegenzug seine Dienste an. Auch Peter Mandelson (68), der damalige EU-Handelskommissar, traf sich im gleichen Jahr mit Deripaska auf dessen Yacht.
Auch in Frankreich wurde in Russen-Villa eingebrochen
Nicht nur in Grossbritannien, sondern auch in Frankreich haben Aktivisten eine Oligarchen-Villa besetzt, wie französische Medien berichten. In der Küstenstadt Biarritz haben sich zwei Protestler Zutritt zur Villa Altamira von Kirill Nikolajewitsch Schamalow (39), dem ehemaligen Schwiegersohn von Putin, verschafft. Schliesslich sei das Anwesen mit gestohlenem Geld des russischen Volkes gekauft worden, so der Vorwurf der Demonstranten.
Die Aktivisten haben laut eigener Aussage die Schlösser der Villa ausgetauscht und alle ukrainischen Flüchtlinge dazu eingeladen, dort zu wohnen. So weit kam es aber nicht. Die Polizei nahm die Aktivisten fest. Platz genug hätte es aber alle Mal dort gehabt. Die vierstöckige Villa verfügt über acht Zimmer und drei Bäder. Dazu einen grossen Garten. (obf)