Die Welt blickt verwundert auf die iberische Halbinsel. Während fast überall die Corona-Zahlen steigen, haben es Spanien und Portugal geschafft, den Trend umzukehren. In Portugal stieg die Zahl der Fälle im Sommer ähnlich stark an wie in der Schweiz, seit einem Monat scheint der Peak aber überwunden, die Kurve flacht ab. In Spanien sind die Zahlen regelrecht eingebrochen. Mitte Juli wurden im 7-Tages-Schnitt noch über 25'000 Fälle vermeldet. Derzeit sind es etwas über 10'000.
Als «Belohnung» wurden die Länder vielerorts von den Listen der Risikostaaten genommen. Touristen beispielsweise aus Grossbritannien dürfen wieder nach Spanien reisen.
Impfraten von 67 Prozent
Warum der Trend in beiden Ländern derzeit in die richtige Richtung geht, ist schwierig zu beantworten. Beide haben ähnliche Restriktionen: Restaurants und Bars sind zwar offen, allerdings gibt es Kundenkontingente und strikte Öffnungszeiten. Beide verfügen allerdings auch über zwei der höchsten Impfraten Europas. In Spanien sind bisher 67 Prozent der Bevölkerung zweifach geimpft, in Portugal sind es ebenfalls 67 Prozent. Zum Vergleich: Die Schweiz steht bei rund 50 Prozent.
Und die Länder versuchen, die Quoten zu erhöhen. In Spanien wurde kürzlich entschieden, dass die Dauer zwischen einer Infektion und einer Impfung reduziert wird. Betrug diese bisher sechs Monate, sind es nun nach Region zwischen vier und acht Wochen. Mit dieser Massnahme will Spanien rund 500'000 Personen, die sich bisher nicht impfen lassen konnten, abholen. Zumeist sind das Personen unter 40 Jahren, die sich im Sommer mit Corona infizierten und darum noch gar keine Möglichkeit hatten, sich piksen zu lassen. Ob die Massnahme dazu führt, dass die Zahlen noch weiter fallen, ist aber unklar. Experten sind immerhin vorsichtig optimistisch, und die Kurve lügt nicht: Beide Länder scheinen auf dem richtigen Weg zu sein. (vof)