Sie hatte grosse Ziele, wollte ihren Polizeidienst bei der Hundestaffel ableisten. Doch daraus wird nun nichts. Und das, weil sie die Finger nicht vom Alkohol lassen konnte.
«Ich verstehe mich selber nicht. Eigentlich bin ich ein sehr bedachter Mensch. Immer wieder frage ich mich, wieso ich nur so dumm gewesen bin. Mein Traum ist nun Geschichte», sagt die Beamtin (32) der österreichischen «Kronen-Zeitung». Eigentlich hatte sich die zweifache, alleinerziehende Mutter fest vorgenommen, keinen Tropfen mehr anzurühren. Mitte März verstiess sie allerdings gegen ihren Vorsatz – mit verheerenden Folgen.
Nachbar serviert Drinks – Polizistin greift zu
Mit ihrem Audi kracht sie an jenem Abend in ein Brückengeländer im steirischen Lebring-St. Margarethen. Die Front des Autos wird dabei komplett zerfetzt. Neben der Frau sind auch noch ihre Tochter (14) und Schäferhund Slash an Bord.
Alle drei haben Glück: Die Jugendliche wird leicht verletzt, die Polizistin trägt lediglich blaue Flecken und Abschürfungen davon. Der Diensthund bleibt unverletzt. Als die Kollegen sie bitten, einen Alkoholtest zu machen, kommt heraus: Die Frau hat mehr als 1 Promille intus!
Wie kam es dazu? Gemeinsam mit ihrem Freund hatte sie sich zuvor in einem Restaurant zum gemütlichen Essen getroffen. Im Lokal sassen zufällig auch Freunde, die sie lange nicht gesehen hatte. Es entwickelte sich eine lockere Runde. Zur Feier des Tages wurde mit alkoholischen Getränken angestossen. Um nichts zu riskieren, sprach sie mit ihrem Partner ab, dass er sie nach Hause fahren werde. Zu Hause angekommen, verwickelte ein Nachbar das Paar in ein Gespräch und servierte nebenbei «weisse Spritzer», ein Drink bestehend aus Mineralwasser, Weisswein und einem Schuss Wermut. Wieder griff sie zu, davon ausgehend, dass sie an diesem Tag nicht mehr ins Auto steigen werde.
Plötzlich fiel ihr ein: «Ich muss mein Kind abholen!» Ohne gross nachzudenken, setzte sie sich hinters Steuer und fuhr los. Was dann passierte, ist bekannt.
Das sagt ihr Anwalt
Heute sagt die reuige Gesetzeshüterin: «Ich bin nur dankbar, dass meiner Tochter nichts Schlimmes passiert ist.» Ihren Hund musste sie abgeben. «Mein Hund fehlt mir so sehr, er ist so ein liebes, soziales Tier. Wenn ich könnte, würde ich ihn herauskaufen, aber er ist aufgrund seiner Ausbildung viel zu teuer, das kann ich mir nicht leisten.»
Für die Suff-Fahrt wird sie sich demnächst vor Gericht verantworten müssen. Es droht eine hohe Disziplinarstrafe. Ihr Anwalt konnte immerhin erwirken, dass sie nicht suspendiert wird. «Sie bereut die Tat, die in auffälligem Widerspruch zu ihrem beruflichen und privaten Leben steht, aus tiefstem Herzen und wird sich umfassend geständig zeigen», zitiert die «Kronen-Zeitung» den Juristen.
Auch in der Schweiz kommt es immer mal wieder vor, dass ein Gesetzeshüter unter Alkoholeinfluss ins Auto steigt. Blick berichtete in der Vergangenheit unter anderem über den Freiburger Kantonspolizisten Robert M.* (52), der im Kanton Solothurn mit 1,76 Promille intus gestoppt wurde.
* Name geändert