Drei Jahrzehntelang war Italiens meistgesuchter Verbrecher auf der Flucht. Am 16. Januar dieses Jahres ging Mafiaboss Matteo Messina Denaro (61) in Palermo der Polizei dann ins Netz.
Seither kommen immer mehr Details zu den kriminellen Machenschaften des Oberhaupts der sizilianischen Cosa Nostra und seinen Komplizen ans Licht. Wie italienische Medien jetzt berichten, konnte die Polizei in Sachen Gehilfen erneut einen Erfolg verbuchen: Es gelang ihnen, Denaros Schwester (67) zu verhaften.
Schwester hat Zettelchen mit verschlüsselten Codes verwaltet
Auch sie hat laut dem «Corriere della sera» viel auf dem Kerbholz. So soll sie ihrem Bruder und Super-Mafioso nicht nur Geld besorgt, sondern auch Beziehungen zu anderen Mafiosi geknüpft haben. Nach Angaben der Polizei soll sie zudem als Schatzmeisterin fungiert haben. So seien in ihrem Haus zahlreiche grosse Porträtgemälde ihres Bruders aufgehängt.
Doch damit nicht genug: Sie habe für ihren Bruder die sogenannten «Pizzini», kleine Zettelchen mit verschlüsselten Codes, verwaltet. Dabei handelt es sich um eine alte Mafia-Tradition, die es ihrem flüchtigen Bruder erlaubte, mit Verbündeten zu kommunizieren.
Sie befolgte Anweisung nicht, dann flogen sie auf
Die «Pizzini» wurden ihr und dem Mafiaboss Denaro, der über 50 Morde begangen oder in Auftrag gegeben hat, am Ende jedoch zum Verhängnis. Da die 67-Jährige die Zettelchen nicht wie auf Anweisung ihres Bruders verbrannte, konnte die Ermittler anfänglich Matteo Messina Denaro, und nun auch die Schwester selbst verhaften. Dies teilt die italienische Polizei mit.
Während ihr Bruder aufgrund der zahlreichen Morde sowie weiterer Verbrechen zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde, ist noch unklar, welche Strafe seiner Schwester blüht. (dzc)
* Name bekannt