Manchmal tut man etwas Gutes und wird trotzdem dafür bestraft. Genau das ist dem Kanadier Mark Skage aus British Columbia passiert.
Im Auftrag seines Arbeitgebers AFD Petroleum, einem Lieferanten von Kraftstoffen, war Skage Anfang Juni auf dem Rückweg von einer Baustelle, als er am Strassenrand ein Elchbaby erblickte. Der Mann hielt an und wollte wissen, was es mit dem Tier auf sich hatte, schreibt die «New York Post».
Elchbaby flüchtete vor Schwarzbär
Doch als Skage aus seinem Wagen ausstieg, versuchte das Tier in ebendiesen hineinzuklettern. Als der Mann in einiger Entfernung einen Bären entdeckte, der sich an das Tier heranpirschte, verstand Skage, warum es das Elchbaby so eilig hatte, zu entkommen. «Ein Schwarzbär war 50 Meter entfernt und wartete nur», schreibt Skage in einem Beitrag auf Facebook.
«Nachdem das Tier immer wieder versucht hatte, in den Wagen zu klettern, habe ich beschlossen, dass ich es nicht einfach dort lassen kann», so Skage. Er setzte das Elchbaby auf die Beifahrerseite und fuhr los, um in der nächsten Stadt nach Hilfe zu suchen.
Verstiess wissentlich gegen Wildtier-Gesetz
Noch während der Fahrt rief Skage zuerst seinen Chef und dann den örtlichen Naturschutzbeauftragten an und berichtete ihnen über den Vorfall. Das Elchbaby hatte er in der Zwischenzeit auf den Namen Misty getauft.
Schliesslich fand Skage einen Ort für das Kalb. Er übergab es einer Auffangstation. «Ein paar Tage später wurde Misty in ein Reha-Zentrum etwas weiter südlich gebracht, wo man sie ein wenig aufwachsen lassen wird, bevor man sie wieder in die Wildnis entlässt», so Skage.
Er habe zwar gewusst, dass er sich mit der Aktion auf dünnes Eis begeben hatte. «Es verstösst gegen das Gesetz, wilde Tiere von der Strasse aus oder aus der Natur mitzunehmen. Es ist zudem illegal, im Besitz von Wildtieren zu sein oder diese zu transportieren», sagte Skage, der die Rechtslage scheinbar gut kannte, gegenüber dem TV-Sender CBC.
Arbeitgeber kennt kein Pardon
Für ihn schien der Fall damit abgeschlossen. Doch sein Arbeitgeber sah es offenbar nicht gerne, dass sein Mitarbeiter in Konflikt mit dem Gesetz geriet. Er feuerte Skage kurze Zeit später.
«Anstatt den Behörden die Rettung des Elchs zu überlassen, traf der Mitarbeiter die unabhängige Entscheidung, ein wildes und unverletztes Elchkalb mehrere Stunden auf dem Vordersitz seines Firmenfahrzeugs zu transportieren», sagte der Firmenchef dem Sender CBC. Skage habe so möglicherweise den Elch in Bedrängnis gebracht und ihm geschadet.
Für Skage ist die Episode besonders bitter. Immerhin, etwas hat er aus der ganzen Sache gelernt. «Für AFD Petroleum ist es offenbar in Ordnung, Treibstoff auf den Boden zu schütten, aber nicht, Wildtieren zu helfen.» (ced)