Horror vor Organentnahme in Spital in Kentucky
Vermeintlich hirntoter Patient erwacht mitten im OP

Thomas Hoover aus Kentucky wurde nach einer Überdosis für hirntot erklärt. Doch während der Organentnahme bewegte er sich plötzlich. Der Eingriff sollte aber erst fortgesetzt werden. Heute lebt Hoover bei seiner Schwester. Die Ermittlungen laufen noch.
Publiziert: 18.10.2024 um 20:32 Uhr
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Nur knapp überlebte Thomas «TJ» Hoover II seinen Aufenthalt im Baptist Health Richmond Hospital in Kentucky.
Foto: Facebook

Auf einen Blick

  • Patient erwacht während Organentnahme im OP-Saal
  • Ärzte weigerten sich erst, den Eingriff fortzuführen
  • Andere Ärzte sollen Eingriff fortführen
  • Hoover lebt heute bei seiner Schwester und hat Gedächtnisprobleme
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Daniel MacherRedaktor News

Was dem US-Amerikaner Thomas «TJ» Hoover II (36) passiert ist, gleicht einem Albtraum. Stell dir vor, du liegst bewusstlos auf einem OP-Tisch, und kurz bevor der Chirurg das Skalpell ansetzt, wachst du auf. So ähnlich passierte es dem 36-Jährigen aus dem Bundesstaat Kentucky.

Nachdem Hoover aufgrund einer Drogen-Überdosis im Oktober 2021 im Baptist Health Richmond Hospital eingeliefert worden war, kämpften die Ärzte erst um sein Leben. Doch vergebens: Hoover wurde für hirntot erklärt. Um gesunde Organe für Transplantationen zu erhalten, entschieden sich die Ärzte Hoovers Herz zu entnehmen.

«Er bewegte sich und schlug um sich»

Die Chirurgen führten gerade Tests durch, ob sich eine Entnahme der Organe lohnt, als sich der Patient plötzlich bewegt. So berichtete es die frühere Angestellte des Spitals, Natasha Miller, gegenüber der «New York Post». «Er bewegte sich – er schlug um sich.» «Und als wir dann rübergingen, konnte man sehen, dass ihm die Tränen kamen. Er weinte sichtlich.»

Die ausführenden Ärzte sollen sich daraufhin sofort geweigert haben, den Eingriff weiter fortzuführen. «Ich bin raus aus der Sache. Ich will damit nichts zu tun haben», soll der leitende Chirurg laut Miller gesagt haben. «Es war sehr chaotisch. Alle waren sehr aufgeregt.»

Eingriff sollt fortgeführt werden

Wie Miller weiter berichtet, habe Nyckoletta Martin, die damalige Fallkoordinatorin der staatlich geförderten Spendenorganisation Kentucky Organ Donors Affiliates (Koda), die ebenfalls bei dem Eingriff anwesend war, mit einem Anruf bei ihrem Vorgesetzten um andere Ärzte gebeten, die den Eingriff fortführen sollten. «Sie sagte dann, er habe ihr gesagt, sie müsse einen anderen Arzt finden, der das macht», so Miller. Martin habe ihrem Chef geantwortet, dass es keinen gebe. Daraufhin wurde sie von ihm angeschrien.

Martin kündigte kurze Zeit später. «Ich habe mein ganzes Leben der Organspende und –transplantation gewidmet» «Es macht mir grosse Angst, dass diese Dinge nun passieren dürfen und es keine besseren Massnahmen zum Schutz der Spender gibt.» Koda bestritt vehement, dass jemand unter Druck gesetzt worden sei, lebenden Personen Organe zu entnehmen.

Heute lebt Hoover bei seiner Schwester

Auch Hoovers Schwester, Donna Rhorer, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Organspendenorganisation Koda. Als ihr Bruder in den OP-Saal geschoben wurde, habe er noch mal die Augen geöffnet, behauptet sie. «Es war, als ob es seine Art war, uns wissen zu lassen: ‹Hey, ich bin noch da›». Ihr wurde jedoch gesagt, dass es sich um reflexartige Bewegungen gehandelt habe. Es bedeute nicht, dass ihr Bruder noch lebe.

«TJ» überlebte am Ende dieses furchtbare Schauspiel und lebt heute bei seiner Schwester, die sich um ihn kümmert. Hoover hat nach wie vor Probleme mit seinem Gedächtnis, bei Sprechen und Gehen. Der Vorfall führte zum Rücktritt mehrerer Mitglieder des Koda-Teams. Noch ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft von Kentucky in dem Fall.

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