Der frühere Vizekanzler und Aussenminister von Deutschland, der SPD-Politiker Sigmar Gabriel (63), sorgt vor der Fussball-WM für Empörung. In einem Tweet zum Umgang mit Homosexualität und den schlechten Arbeitsbedingungen nimmt er Katar in Schutz und kritisiert Deutschland.
Er schreibt: «Die deutsche Arroganz gegenüber Qatar ist zum Ko…! Wie vergesslich sind wir eigentlich?» Homosexualität sei in Deutschland bis 1994 strafbar gewesen, Gastarbeiter seien «beschissen» behandelt worden. Zudem habe seine Mutter ihren Mann um Erlaubnis fragen müssen, wenn sie arbeiten wollte.
«Sprung in der Schüssel»
Gabriel erntet mit seinem Tweet grosse Kritik. Der Grünen-Politiker Volker Beck (61) etwa antwortete: «Sie setzen allen Ernstes die Situation von Homosexuellen in Deutschland 1994 mit der von Katar 2022 gleich? Sie haben doch einen Sprung in der Schüssel mit Ihrer Despotenversteherei.»
Auch Deutschland habe Jahrzehnte gebraucht, um ein liberales Land zu werden, doppelt Gabriel im Magazin «Stern» nach. Gabriel wünscht sich, dass man gegenüber Katar beides tue: «Sagen, was sich noch verändern muss. Aber auch respektieren, was schon erreicht wurde. Was wir jetzt erreicht haben, ist doch, dass die Katarer beginnen, die Ohren zu verschliessen.»
Und schon twittert Gabriel weiter, diesmal zur Fussball-WM 2026, die unter anderem in Mexiko stattfindet: «In diesem Land werden pro Jahr etwa 1000 Frauen ermordet, und die Dunkelziffer liegt weit höher. Mal sehen, ob wir mit einem christlich geprägten Land genauso hart ins Gericht gehen wie mit einem muslimischen.» (gf)