Nach den wiederholten Drohungen aus dem Kreml schätzt US-Präsident Joe Biden (79) die Gefahr einer atomaren Konfrontation so hoch ein wie seit 60 Jahren nicht mehr. Die Welt habe seit der Kuba-Krise im Jahr 1962 nicht mehr so nah vor einem «Armageddon», einer Katastrophe, gestanden, sagte Biden am Donnerstagabend (Ortszeit) bei einem Auftritt in New York.
Er kenne den russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) ziemlich gut, sagte Biden demnach weiter. Und der Kremlchef scherze nicht, wenn er über den potenziellen Einsatz taktischer Atomwaffen sowie Chemie- und Biowaffen spreche, da das russische Militär in den Kampfhandlungen in der Ukraine schwächele.
Putin will annektierte Gebiete verteidigen
Er glaube zugleich nicht, dass es möglich wäre, einfach taktische Atomwaffen einzusetzen, ohne dass dies zu einem «Armageddon» führen würde, betonte der US-Präsident.
Russland hatte zuletzt vier ukrainische Gebiete annektiert. Putin hatte angekündigt, diese Regionen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.
Die USA warnen die russische Führung bereits seit einiger Zeit in direkten Kontakten, ein Einsatz taktischer Atomwaffen würde schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.
USA äussern sich nicht zu Konsequenz
Zugleich wollte sich das Weisse Haus nicht öffentlich dazu äussern, wie diese Konsequenzen aussehen könnten. Auch hiess es von der US-Regierung, man habe bisher keine konkreten Schritte Russlands zum Einsatz von Atomwaffen gesehen.
Die Kuba-Krise war eine dramatische Zuspitzung des Kalten Krieges im Oktober 1962, nachdem die Sowjetunion Mittelstrecken-Raketen auf der Insel stationiert hatte. Die beiden Supermächte waren in dem rund zweiwöchigen Konflikt einem Atomkrieg nahegekommen, räumten die Gefahr jedoch mit Verhandlungen aus. (SDA/euc)